HSV verliert Geduld: Trainer Gaudin muss gehen
Hamburg (dpa) - Nach drei Niederlagen in Serie kam für Trainer Christian Gaudin das Aus. Die Führung des Handball-Bundesligisten HSV Hamburg stellte den Franzosen mit sofortiger Wirkung frei.
Die Mannschaft wird bis Jahresende von Co-Trainer Jens Häusler betreut. „In Anbetracht der sportlichen Entwicklung der vergangenen Wochen haben wir den Eindruck gewonnen, dass uns eine positive Wendung mit Christian Gaudin nicht mehr gelingen wird - unabhängig davon, dass uns derzeit wichtige Spieler verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen“, sagte Geschäftsführer Christian Fitzek, der Häusler vorerst als Co-Trainer assistieren wird.
Gaudin war erst im Sommer als Nachfolger des entlassenen Martin Schwalb verpflichtet worden. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2015. Zuletzt aber hatte die HSV-Führung Geduld und Vertrauen in den 47 Jahre alten Coach, der in der Bundesliga einst für den SC Magdeburg und den VfL Hameln gespielt hatte, verloren. Nach einem katastrophalen Saisonbeginn ohne Sieg in sechs Spielen und dem vorletzten Tabellenplatz hatte sich die Mannschaft berappelt und war bis auf den fünften Tabellenplatz vorgerückt.
Dann begann erneut ein Absturz. Fünf Niederlagen in sieben Spielen ließen den Champions-League-Gewinner von 2013 auf den neunten Platz abstürzen. Pikant, dass zu Hause selbst gegen den Tabellenletzten TBV Lemgo verloren wurde. Die internationalen Startplätze rückten in weite Ferne. Mäzen Andreas Rudolph, der dem Verein im Sommer mit einer Bürgschaft über 4,6 Millionen Euro die Bundesliga-Lizenz rettete, soll äußerst ungehalten über den Niedergang sein.
Der Zeitpunkt der Trennung überrascht allerdings: Bis zur Winterpause stehen drei schwere Spiele an, in denen weitere Niederlagen einkalkuliert werden müssen (Hannover, Kiel, Löwen). Mit der Beurlaubung Gaudins will der Verein ein Signal setzen und die Mannschaft wachrütteln. Fitzek räumte ein, dass Gaudin durch den Verkauf von Top-Spielern im Sommer „ein schweres Erbe angetreten“ habe, zudem seien wichtige Spieler verletzt. „Wir werden uns jetzt Gedanken machen, wie es im nächsten Jahr weitergeht“, sagte Fitzek.
Zu Spekulationen, dass Ex-Trainer Schwalb zurückkehren könnte, wollte sich der Geschäftsführer nicht äußern. Schwalb hatte erst vor wenigen Tagen einen Sieg vor dem Arbeitsgericht erstritten. Danach ist seine Entlassung vor sechs Monaten unwirksam. Mithin muss ihm der HSV sein Gehalt bis Juni 2015 von rund 300 000 Euro zahlen. Vermutlich fragt sich Clubführung: Wenn er dem Verein denn schon Geld kostet, warum soll er denn nicht dafür arbeiten?