Kein Anwurf: Israelische Schiedsrichter streiken
Jerusalem (dpa) - Keine Entlohnung, keine Versicherungen, keine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft - und daher auch kein Anpfiff: Die Handball-Schiedsrichter in Israel streiken. Sie kämpfen um bessere Arbeitsbedingungen und haben deshalb die übergeordneten Verbände um Hilfe gebeten.
Der Streik sei erklärt und bestätigt von der Arbeiter-Vereinigung „Histadrut“ und folglich „in Übereinstimmung mit dem israelischen Gesetz“, sagte Nir Alon, Sprecher der Streikenden.
In einem der Nachrichtenagentur dpa vorliegenden Schreiben an die Mitglieder des Europäischen Handball-Verbandes (EHF) verlangte er, dass davon abgesehen wird, „Schiedsrichter auf Verlangen des Verbandes nach Israel zu schicken“. Denn, so heißt es weiter: „Wir betonen, dass es im israelischen Gesetz verboten ist, legal streikende Arbeiter mit auswärtigen Kräften zu ersetzen.“ Man werde dies mit aller Kraft verhindern.
Die Unparteiischen warten nach eigenen Angaben noch immer auf Auszahlung der im Januar angefallenen Aufwandsentschädigungen von etwa 50 Euro pro Spiel. Zur Durchsetzung der Forderungen wurde nun der Streik ausgerufen, der auch den Ligastart am 21. Oktober in Gefahr bringt. Beim Ligacup zuletzt waren ehemalige Spieler eingesprungen.
Zu den Forderungen der Schiedsrichter gehört neben dem finanziellen Ausgleich auch ein Versicherungsschutz, beispielsweise bei Verletzungen. Um die eigene Verhandlungsposition zu stärken streben die Schiedsrichter zudem den Beitritt in den „Histradut“ an, dem einflussreichen Zusammenschluss der israelischen Gewerkschaften. Der nationale Verband möchte dies jedoch verhindern.