Rhein-Neckar Löwen: Attacke auf den Meistertitel
Mannheim (dpa) - Je länger die Saison dauert, desto hungriger werden die Löwen. Der erstmalige Gewinn der deutschen Handball-Meisterschaft ist für die Rhein-Neckar Löwen nach 25 Spieltagen keine Utopie mehr.
Zumindest kurzzeitig ist das Team dem Klassenprimus THW Kiel nahegekommen. Mit 31:27 (16:17) besiegten die Mannheimer die Füchse Berlin und hatten als Tabellenzweiter Tuchfühlung zum Rekordmeister aus Schleswig-Holstein.
Acht Tage zuvor hatte Löwen-Manager Thorsten Storm die Meisterschaft eigentlich schon abgehakt. „Normalerweise lässt sich der THW den Vorsprung nicht nehmen“, resümierte er die Situation an der Tabellenspitze. Doch die Einschätzung hatte sich der Manager vor der überraschenden Niederlage der Kieler in Melsungen erlaubt. Jetzt bewertet er die Situation neu. „Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben, wenn wir uns etwas ausrechnen wollen“, meinte Storm. „Wir wollen weiterhin ganz oben mitspielen.“
Storm, der schon bei der Pokalendrunde ohne Titelverteidiger THW Kiel und Gastgeber HSV Hamburg am 12. und 13. April eine gute Chance auf den Gewinn der Trophäe sieht, bekennt unumwunden: „Ein nationaler Titel würde unendlich viel bedeuten.“
Die Bilanz der Baden-Württemberger vor heimischen Publikum ist makellos: 13 Spiele, 13 Siege. Auswärts indes mussten sie schon neun Punkte abgeben. Immerhin darf sich das Team von Trainer Gudmundur Gudmundsson Mannschaft der Rückrunde nennen. Als einziger Bundesligist sind die Löwen in der zweiten Saisonhälfte noch ohne Niederlage. Schon jetzt freuen sich die Löwen, wenn am 16. April Topfavorit THW Kiel in der SAP-Arena antritt.
Einen derben Ausrutscher leistete sich die MT Melsungen nach ihrem Kiel-Coup. Gegen die HSG Wetzlar gingen die Nordhessen zu Hause mit 24:32 unter. Eine Woche zuvor hatte das Team mit 30:29 gegen Meister Kiel für die größte Überraschung seit Wochen gesorgt. Seine dritte Niederlage in Serie kassierte Hannover-Burgdorf gegen TuS N-Lübbecke (24:29) und rutschte ins Tabellenmittelfeld ab. Im Abstiegskampf punktet der Bergische HC beim Tabellennachbarn Balingen-Weilstetten mit 29:26.
Souverän präsentierte sich Kiels Dauerrivale und Verfolger SG Flensburg-Handewitt. Die Schleswig-Holsteiner warfen sich am Sonntag mit einem 39:26 (18:13)-Kantersieg gegen den TBV Lemgo für den Bundesliga-Endspurt warm. Mit 40:10 Punkten ist die SG als Tabellendritter punktgleich mit dem HSV Hamburg. Der Champions-League-Sieger setzte bei FA Göppingen nach einer spannenden Schlussphase mit 34:32 (14:16) durch.
Die Hamburger, die bereits im DHB-Pokal an den Göppingern gescheitert waren, taten sich von Beginn an sehr schwer. Vor allem im Angriff machten die Schützlinge von Coach Martin Schwalb zu viele Fehler. Nachdem Pascal Hens in seinem 300. Spiel für den HSV zum 10:9 (21.) getroffen hatte, gingen die Hausherren durch drei Treffer in Folge mit 12:10 (23.) in Führung. Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie zunächst ausgeglichen. Dann setzte sich der HSV ab, musste sich aber bis kurz vor Schluss der heftigen Gegenwehr der Gastgeber erwehren.
Aber auch Rekordmeister Kiel zeigte sich nach der Niederlage in Melsungen gut erholt und siegte ungefährdet mit 32:22 (13:8) beim TSV GWD Minden. In einem weiteren Sonntagspiel siegte der SC Magdeburg gegen Bundesliga-Schlusslicht TV Emsdetten mit 34:24 (17:12). Bei Magdeburg war Yves Grafenhorst mit sieben Toren der beste Schütze. Sechsmal traf Robert Weber, der wie Spielmacher Marko Bezjak gerade seinen Vertrag beim SCM bis 2017 verlängerte.