Schwalb wäre „total gern“ Bundestrainer geworden
Hamburg (dpa) - Martin Schwalb hätte großes Interesse am Job des Handball-Bundestrainers gehabt. „Ich gebe zu, dass ich total gern Bundestrainer geworden wäre“, sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer des HSV Hamburg dem Magazin „Sportbild“ im Interview.
Drei Monate nach seinem Herzinfarkt kündigte der 51-Jährige an, wieder als Coach arbeiten zu wollen. „Stand jetzt bin ich ab der nächsten Saison wieder frei für einen Trainerjob“, meinte Schwalb, der derzeit für den Pay-TV-Sender Sky Handball-Champions-League-Spiele kommentiert.
Bis zum 30. Juni 2015 ist er noch Angestellter des HSV. Allerdings steht am 4. Dezember der nächste Termin vor dem Arbeitsgericht Hamburg an. Möglicherweise ist er danach bereits frei für andere Clubs. „Ich habe noch in der Reha Angebote bekommen. Das war ein tolles Gefühl“, erklärte der frühere deutsche Nationalspieler weiter.
Am 3. Juli, dem Tag der Kündigung seines Vertrags durch den HSV, hatte der als starker Raucher bekannte Linkshänder einen großen Vorderwand-Herzinfarkt erlitten. In einer dreieinhalbstündigen Operation retteten die Ärzte ihm das Leben. „Ich hatte ganz großes Glück“, bekannte Schwalb, dessen Nachbarin den Notarzt informierte.
Nach der Reha gehe es ihm „wieder gut“, sagte Schwalb, der auch das Rauchen aufgegeben hat. „Ich bin wieder gesund und kann alles machen, was ich machen will.“ Seine neue Aufgabe als TV-Experte nannte er einen „Traumjob“, noch lieber wäre er aber DHB-Coach geworden. Dass es entgegen aller Gerüchte keine Anfrage vom Deutschen Handballbund (DHB) gegeben habe, der Dagur Sigurdsson zum Nachfolger von Martin Heuberger als Bundestrainer machte, irritiert ihn.
„Ich finde es zumindest verwunderlich, dass es dahingehend nicht mal zu einem Gespräch gekommen ist“, meinte der einstige Rückraumspieler, der 594 Tore in 193 Länderspielen erzielt hat. Als Trainer feierte er mit dem HSV große Erfolge: Meister 2011, Pokalsieger 2006 und 2010, Europacupsieger der Pokalsieger 2007, Champions-League-Sieger 2013.
Spiele seiner HSV-Handballer kann er sich „aus emotionalen Gründen“ derzeit noch nicht anschauen, bekannte Schwalb, der von 2005 bis 2014 als Trainer sowie zwischenzeitlich als Geschäftsführer und Präsident (2011/12) für die Hanseaten tätig war. „Zu vielen Spielern und einigen Mitarbeitern habe ich noch eine sehr enge Beziehung“, betonte Schwalb. Aber: „Zum offiziellen HSV habe ich keinen Kontakt.“