Schwere Achtfinal-Aufagben für Löwen, Kiel und Flensburg
Barcelona (dpa) - Trotz Niederlagen haben die Rhein-Neckar Löwen und die SG Flensburg-Handewitt in der Handball-Champions-League das Achtelfinale erreicht, müssen dort aber schwere Aufgaben bewältigen.
Die Norddeutschen verloren ihr Auswärtsspiel beim französischen Meister Paris St. Germain mit 32:35 (16:16) und beendeten die Vorrundengruppe A auf dem dritten Platz vor dem Rivalen THW Kiel. Beste Werfer waren Anders Eggert (5/5) und Kentin Mahé (5) für Flensburg sowie Samuel Honrubia (8) für Paris.
In der Anfangsphase der Partie spielte der wurfgewaltige Rückraum der Franzosen kaum eine Rolle. Für die Akzente sorgte vor allem Honrubia von der Linksaußenposition. Beim 9:5 (14.) für Paris nahm SG-Coach Ljubomir Vranjes eine Auszeit. Nun bekam Flensburgs Schlussmann Mattias Andersson immer häufiger die Finger an den Ball. Kreisläufer Kresimir Kozina glich erst zum 11:11 (22.) aus und sorgte beim 13:12 (24.) für die erste Führung der Gäste.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie offen und umkämpft. Paris übernahm zwar wieder die Führung, konnte sich aber nicht entscheidend absetzen. Erst als der Ex-Kieler Daniel Narcisse das 34:30 (55.) erzielte, waren die Gastgeber endgültig auf Siegkurs.
Die Rhein-Neckar Löwen unterlagen in ihrem letzten Gruppenspiel beim Titelverteidiger FC Barcelona mit 20:26 (10:11) und schlossen die Gruppe B auf Platz vier ab.
Vor 4000 Zuschauern im Palau Blaugrana von Barcelona war Andy Schmid mit fünf Treffern bester Torschütze der Löwen. Sie kämpften sich in der ersten Halbzeit nach frühem 5:9-Rückstand (17.) zurück und lagen beim Seitenwechsel nur 10:11 hinten. Nach der Pause offenbarte der Bundesligist aber große Schwächen im Angriff. Barcelona führte nach 44 Minuten mit 19:12 und sorgte damit für die Vorentscheidung. Durch den Erfolg sicherten sich die Katalanen auch den Sieg in der Gruppe B.
Während Paris und Barcelona direkt in das Viertelfinale einziehen, geht es für Flensburg in der K.o.-Runde wieder nach Frankreich. Gegner im Achtelfinale ist Montpellier AHB. „Die spielen noch mannschaftlicher als Paris“, meinte SG-Trainer Ljubomir Vranjes, der nach dem Wiedersehen mit Kiels ehemaligen Trainer-Fuchs Noka Serdarusic meinte: „Wir haben noch Luft nach oben, wir können noch besser spielen als heute.“
Die Löwen erwischten im Achtelfinale den HC Zagreb. Somit bleibt ihnen ein Duell mit dem THW Kiel erspart, da sich der polnische Meister KV Vive Kielce mit 27:26 (12:16) gegen Pick Szeged durchsetzte. Bei einem Sieg hätten die Ungarn, die eine Viertelstunde vor Schluss noch mit 23:19 geführt hatten, die Rhein-Neckar Löwen überholt. In dem Fall wären Kiel und die Löwen im Achtelfinale aufeinandergetroffen. So bekommt es der deutsche Meister aus Kiel im Achtelfinale nun mit Pick Szeged zu tun.
Lust hatte Löwen-Trainer Nikolaj Jacobsen auf Kiel ohnehin nicht. „Ich habe jetzt viermal gegen Melsungen gespielt, das hat nicht so viel Spaß gemacht. Insofern fände ich es auch nicht toll, wenn wir in dieser Saison viermal auf den THW Kiel treffen.“
Wegen der enormen Belastung und der großen Chance, erstmals Meister zu werden und damit Kiel vom Thron zu stoßen, verteilte Jacobsen die Belastung in der Königsklasse auf viele Schultern. Immer wieder wurden Leistungsträger wie Kapitän Uwe Gensheimer vor den Wochen der Wahrheit geschont. „Wir haben Barcelona im Heimspiel geschlagen und gesehen, dass wir mit jeder Mannschaft mithalten können“, sagte er.