Seltenes Jubiläum: Knorr erreicht den „Club der 500er“
Magdeburg (dpa) - Erst das Jubiläum und dann wieder weg: Für Thomas Knorr hat sich das Comeback beim SC Magdeburg in jeder Hinsicht gelohnt. Der 42-Jährige wird am Dienstag im Bundesliga-Heimspiel gegen MT Melsungen zum 500. Mal in der Bundesliga auflaufen.
Als erst siebter Akteur rückt der frühere Nationalspieler in den elitären „Club der 500er“ ein. Zudem hat er in Magdeburg bisher „richtig viel Spaß“ und als Abschluss seiner Karriere „noch ein schönes Kapitel“. Und nicht zuletzt konnte der stolze Papa beim Match gegen seinen Ex-Verein HSV Hamburg seiner zehnjährigen Tochter seine sportliche Leidenschaft im großen Rampenlicht vorführen.
„Das Engagement in Magdeburg war ein Bonus für mich“, sagte Knorr. Nach der Jubiläums-Partie gegen Melsungen wird er aller Voraussicht nach sein Quartier im Ratswaage-Hotel wieder verlassen. Schließlich sollte der Kreisläufer lediglich aufgrund der riesigen Personalsorgen einspringen. Die Vereinbarung gelte aber bis zum Saisonende: „In der Not bin ich wieder da.“
Die Einsatzzeiten waren freilich bei den bisherigen drei Auftritten nicht riesig. „Aber ich freue mich, einen kleinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beigetragen zu haben“, sagte er. Immerhin trug er sich auch in die Torschützenliste ein. Und nach den zwei Niederlagen in Hamburg und gegen Wetzlar klappte es dann im dritten Anlauf am vorigen Samstag im Traditionsduell beim VfL Gummersbach auch mit einem Sieg (23:22).
Zu den Gratulanten zum Jubiläum gehört auch Steffen Stiebler. Der einstige Nationalspieler und jetzige Geschäftsstellenleiter des SC Magdeburg verfehlte mit 499 Einsätzen diesen „Ritterschlag“ nur knapp. Die Liste der „500er“ führt Torhüter Jan Holpert mit 618 Einsätzen an. Nach Christian Schwarzer (600 Partien) und Volker Zerbe (586) ist „Knorre“ erst der dritte Feldspieler in dem erlesenen Kreis. Er spielte für den VfL Bad Schwartau, die SG Flensburg-Handewitt, den THW Kiel und den HSV Hamburg.
Für die Einsätze in Magdeburg musste Knorr von seinen Kumpels beim Oberligisten Preetzer TSV im heimischen Schleswig-Holstein Abschied nehmen. Die nahmen ihm das nicht krumm, er wird auch nicht wieder dort auflaufen. „Es hat dort zuletzt keinen Spaß mehr gemacht, die Schiedsrichter haben sich zu sehr auf mich konzentriert“, meinte er. Nach dem SCM-Engagement werde er nur noch bei Promi-Partien oder für einen guten Zweck ein paar Partien bestreiten. Dem Handballsport bleibt er freilich beruflich verbunden: Gemeinsam mit einem Geschäftspartner organisiert er schon seit fast zehn Jahren Handball-Camps.
Der immer noch vorhandene Ehrgeiz machte Knorr dieser Tage beinahe einen Strich durch die Rechnung. „Ich hätte es eigentlich wissen müssen“, meinte er. Zweimal Training in den Tagen vor der Gummersbach-Partie - eine Zerrung im Oberschenkel sei die Quittung gewesen. Knorr: „Aber es ging gut, und ich kann Dienstag noch einmal Gas geben.“ Und dann wird Kreisläufer Kjell Landsberg, der seinen Kumpel Knorr für das Comeback begeistert hatte, bald wieder eingreifen können.