Sigurdsson gibt sich für Handball-WM optimistisch
Frankfurt/Main (dpa) - Die jüngsten Hiobsbotschaften haben den Optimismus von Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson für die Weltmeisterschaft in Katar nicht erschüttert.
Erst am Freitag im letzten Liga-Spiel des Jahres hatte sich Finn Lemke vom TBV Lemgo die Mittelhand gebrochen, so dass auf der halblinken Position der Nationalmannschaft akuter Personalnotstand herrscht. „Wir haben sicherlich ein paar Verletzungen, aber das trifft alle Mannschaften“, sagte der isländische Coach. „In Deutschland haben wir das Glück, dass wir eine sehr große Breite bei den guten Spielern haben.“
Für drei Tage hat Sigurdsson das Team in Frankfurt am Main zu einem ersten Vorbereitungslehrgang zusammengezogen - gut zwei Wochen vor Beginn des Turniers am 15. Januar. Sein erstes Fazit fiel positiv aus: „Die Jungs ziehen gut mit. Alles sind sehr, sehr gut drauf.“ Auf nähere Personalien wollte er sich jedoch nicht einlassen. Er plane derzeit, mit 18 Spielern nach Katar zu reisen, obwohl nur 16 dann tatsächlich nominiert werden dürfen, sagte er lediglich.
In Frankfurt arbeitet Sigurdsson, der seit August als Bundestrainer zusätzlich zu seinem Job als Chefcoach des Bundesligisten Füchse Berlin agiert, mit der Mannschaft an der Fitness. Außerdem an einem Plan B, wie er weiter erklärte: „Wir üben, was man tut, wenn man in Notsituationen kommt, mit drei oder vier Toren hinten liegt oder sonst etwas drastisch ändern muss.“
Bei der WM will er vor allem aus einer starken Defensive agieren. „Ich muss zugeben, dass ich den Fokus zunächst auf die Abwehr gelegt habe“, sagte er und fügte hinzu: „Ich hoffe vor allem, dass wir stabil stehen.“
Ein Ziel für die WM-Platzierung wollte er explizit nicht vorgeben, sagte jedoch: „Die Gegner sollen spüren, dass Deutschland wieder da ist.“ Insgesamt sei die Leistungsdichte bei dem WM-Teilnehmern sehr hoch. „Es braucht nicht viel, um nach oben zu kommen“, sagte Sigurdsson. „Es geht aber auch schnell nach unten.“
„Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen“, erklärte Teamkapitän Uwe Gensheimer. „Primäres Ziel ist es, die Vorrunde zu überstehen. In der K.o.-Runde kann dann alles passieren. An einem guten Tag können wir jeden schlagen.“
Team-Manager Oliver Roggisch hält neben der Vorbereitung mit jeweils den Testspielen gegen Island und gegen Tschechien vor allem den Turnierauftakt für ausschlaggebend. „Es ist ganz wichtig, wie man in so ein Turnier startet“, sagte er. „Die Ziele werden wir intern definieren. Die können sich während des Turniers aber auch noch ändern.“
Für zusätzlichen Rückenwind könnte die Einigung nach dem langem Hickhack über die TV-Übertragung der WM nach Deutschland durch den Privatsender Sky sorgen. Kapitän Gensheimer erklärte: „Dass die Berichterstattung stattfindet, ist für uns extrem wichtig.“ Und sein Coach Sigurdsson freute sich: „Das ist sehr positiv für die Fans und für den Handball in Deutschland.“