Torwart Bitter: „Immer weiter, weiter, weiter“
Berlin (dpa) - Fragen an Hamburgs Torhüter Johannes Bitter nach dem Einzug in das Finale um den EHF-Pokal:
Was war aus Ihrer Sicht der Schlüssel zum Sieg gegen die Dänen?
Johannes Bitter: Wir haben es geschafft, das auszunutzen, dass sie sehr offensiv gespielt haben in der Abwehr. Da haben wir über weite Strecken dahinter den Platz gefunden. Auch wenn wir nicht super viele Tore geworfen haben, haben wir uns in jedem Angriff gute Chancen herausgespielt. Damit haben wir sie zwar nicht zermürbt, aber vor große Probleme gestellt. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie obenauf waren. In so einem Spiel, in dem es 60 Minuten um alles geht, ist sowas ganz wichtig.
Wir beurteilen Sie Ihre eigene Leistung?
Bitter: Ich achte da selber nicht drauf. Ich bin da so im Tunnel die ganze Zeit, da versuche ich einfach nur, viele Bälle zu halten und Spaß dabei zu haben. Für mich ist das ein riesen Glück, solche Spiele spielen zu dürfen. Da freue ich mich hinterher, wenn Leute sagen, das war gut. Aber ich bekomme das nicht in letzter Konsequenz mit. Ich halte einen Ball, freue mich und werfe den Ball wieder raus. Immer weiter, weiter, weiter. Dass ein paar gute dabei waren, habe ich aber gemerkt.
Was bedeutet für Sie das Erreichen dieses Finals?
Bitter: Das ist das, was wir uns vorher als Fast-Selbstverständlichkeit eingeredet haben. So muss man da reingehen, dass man zeigt: Für uns gibt es nichts anderes als ins Finale zu kommen. Das haben wir durchgezogen und diese Ausstrahlung gehabt. Jetzt gibt es für uns nichts anderes, als das Ding am Ende in die Höhe zu strecken. Das ist der erste Schritt von zweien, den haben wir geschafft. Jetzt können wir auch aufgrund der Leistung, die wir gezeigt haben, mit breiter Brust ins Finale gehen.
Auf Rechtsaußen gab es zuletzt zwei verletzungsbedingte Ausfälle, gegen Skjern hat sich Johan Petersson auch verletzt. Dafür erzielte der junge Kevin Herbst fünf Tore. Denken Sie manchmal, bestimmte Dinge laufen einfach so?
Bitter: Glück erarbeitet man sich. Wir haben in den letzten zwei Wochen wirklich gut gearbeitet und uns auch im Umfeld darauf ausgerichtet, hier erfolgreich zu sein. Dafür sind wir belohnt worden. Das klappt nicht immer, aber mal hat man das Glück dann auch auf seiner Seite. Da sieht man, dass die Mannschaft heute funktioniert hat.
Ihr künftiger Trainer Michael Biegler war auch in der Halle. Hat er der Mannschaft gratuliert?
Bitter: Nein. Er hat ja gerade nichts zu tun mit dem HSV. Ich habe ihn nur von Weitem gesehen. Wir haben unseren Trainerstab hier, den wir in der Kabine haben. Und alle anderen sind Zuschauer für uns.
ZUR PERSON:Johannes Bitter spielt seit 2007 beim HSV Hamburg, mit dem er unter anderem Champions-League-Sieger wurde. Der ehemalige Nationaltorhüter, der im vergangenen Sommer nach 144 Länderspielen aus der Auswahl zurückgetreten war, holte 2007 im eigenen Land den WM-Titel.