Zweimal verloren: Handball-Frauen vor viel Arbeit
Leipzig (dpa) - Der Saisoneinstand ging daneben. Nach den ersten beiden Niederlagen gegen Brasilien überhaupt kennen die deutschen Handball-Frauen ihre Schwachpunkte. Fünf Monate vor der EM in Serbien hat das Team von Bundestrainer Heine Jensen nur ein Ziel: besser werden.
„Wir haben gesehen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben - aber wir sind bereit, diesen Job zu machen“, sagte der Däne. Erst am Freitag in Bremen 23:30 (14:16), dann 24 Stunden später in Minden 20:27 (12:14): Die zwei Sieben-Tore-Schlappen gegen den Olympia-Teilnehmer haben die gerade aus dem Sommerurlaub zurückgekehrten deutschen Frauen nur bedingt geärgert und schon gar nicht aus der Bahn geworfen. „Ich freue mich über Fortschritte, aber wir suchen noch Stabilität. Da sind wir noch nicht weit genug. Und ich erwarte, dass wir uns beim nächsten Lehrgang Anfang Oktober spielerisch besser präsentieren, wenn alle wieder in der Saison stehen“, erklärte Heine Jensen.
Bis zur Pause war in beiden Spielen die Welt noch in Ordnung für die deutsche Mannschaft. Doch aus den Zwei-Tore-Rückständen wurde jeweils nach Wiederanpfiff der vorentscheidende Nachteil. Vor allem die schwache Chancenverwertung und die daraus resultierenden Kontertore des Panamerika-Meisters brachten die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) uneinholbar ins Hintertreffen. „Da müssen wir uns nicht wundern, dass es nicht zu einem Sieg gegen Brasilien gereicht hat“, konstatierte der Bundestrainer.
Dennoch zog der Däne ein positives Fazit des einwöchigen Lehrgangs in Barsinghausen mit den beiden Länderspielen. Die Aufschlüsse aus der Leistungsdiagnostik und den Defiziten auf dem Spielfeld registrierte der Däne aufmerksam. „Ich bin froh, dass wir diesen Sommerlehrgang hatten, denn jetzt haben wir etwas, womit wir arbeiten können“, sagte er und lobte: „Die Spielerinnen haben sich durch die Bank verbessert. Zum Beispiel gehen die Ausdauerwerte nach oben.“
Wie bereits im Verlauf der erfolgreichen EM-Qualifikation setzte Jensen den behutsamen Umbau seines Teams fort und die jungen Kim Naidzinavicius (21 Jahre) und Shenia Minevskaja (20) ein. „Erfahrung kann man sich nicht kaufen. Man muss das alles erleben und am eigenen Körper fühlen“, begründete der Bundestrainer die Maßnahme.
Denn er muss zweigleisig planen: Auf der einen Seite steht der kurzfristige Erfolg bei der EM im Dezember in Serbien, auf der anderen stehen die Olympischen Spiele 2016 und die Heim-WM 2017. „Wir wissen alle, dass wir für diese Fernziele arbeiten, aber wir wollen auch vorher guten Handball spielen und von Mal zu Mal eine Steigerung sehen“, sagte Jensen.