Zweiter Handball-Schiedsrichter vor Kieler Gericht

Kiel (dpa) - Mit der Vernehmung des polnischen Funktionärs Marek Goralczyk wird am Freitag der Kieler Handballprozess fortgeführt.

Am siebten Verhandlungstag hört die Wirtschaftsstrafkammer des Kieler Landgerichts den 47-Jährigen Zeugen, der gemeinsam mit Miroslaw Baum das Champions-League-Finalrückspiel 2007 zwischen dem THW Kiel und der SG Flensburg-Handewitt gepfiffen hatte. Jenes Finale sollen die beiden Angeklagten, Ex-THW-Manager Uwe Schwenker und Ex-Trainer Zvonimir Serdarusic, durch Schiedsrichterbestechung manipuliert haben. Beide bestreiten dies, wie auch die Referees.

Am 28. Oktober hatte Baum erklärt, nicht bestochen worden zu sein. Er habe in seiner ganzen Karriere als Schiedsrichter noch nie einen Bestechungsversuch erlebt, versicherte Baum. Die Kieler Staatsanwaltschaft wirft Baum vor, zwei Tage vor dem Finale 45 000 Euro vom mutmaßlichen Mittelsmann Nenad Volarevic erhalten zu haben. Bei Baum spürten die polnischen Ermittler keine besonderen Vorgänge auf; Goralyczyk kaufte sich im September 2007 ein Haus samt Grundstück im Wert von rund Euro 61 000 Euro.

Prozessbeobachter erwarten, dass Goralczyk, der inzwischen als Generalsekretär des polnischen Handballverbandes fungiert, ebenfalls eine Manipulation bestreitet. Als die Vorwürfe im März 2009 bekanntwurden, hatte er polnischen Medien gegenüber erklärt, dass dies Unsinn sei. „Ich weiß nicht, was das bedeuten soll“, so Goralczyk damals.