Hauptsache gewonnen: Volleyballer gewinnen Nervenspiel
Berlin (dpa) - Nach dem mehr als zweistündigen Nervenspiel benötigte Volleyball-Bundestrainer Vital Heynen für sein Fazit nur fünf Worte. „Wir sind noch im Rennen“, bilanzierte der Belgier nach dem 3:2 (25:21, 25:17, 21:25, 17:25, 20:18) beim Qualifikationsturnier für Olympia in Berlin gegen Kuba.
Und dass dies in der Dramaturgie des Fünf-Satz-Krimis nicht unbedingt zu erwarten war, räumte Heynen unumwunden zu. „Kuba war in den Sätzen drei, vier und fünf besser - aber sie haben nicht gewonnen.“
Am Ende des packenden Fünf-Satz-Matches entschieden - wie so oft im Volleyball - die Nerven. Gleich drei Aufschläge der Kubaner segelten in der heißen Phase weit ins Aus, drei Matchbälle konnte der WM-Zweite nicht nutzen. „Am Ende war es einfach nur Pech“, sagte Kubas erst 18 Jahre alter Kapitän Wilfredo Leon. „Im Leben kann man aus allem etwas lernen, so auch heute. Auch wenn es bitter war.“
Wie bitter, das zeigten die kubanischen Spieler nach dem Ende des packenden Duells. Noch Minuten danach lagen sie auf dem Boden der Max-Schmeling-Halle, völlig konsterniert ließen einige Kubaner den Tränen freien Lauf. Auf der anderen Seite natürlich ein ganz anderes Bild: Gar nicht mehr loslassen wollten die deutschen Spieler ihren Top-Angreifer Georg Grozer, der mit dem drittem Matchball endlich alles klar machte. „Es ist ein unglaublicher Kampf gewesen“, sagte Nationalspieler Marcus Popp.
Die deutsche Mannschaft führte zumindest zwei Sätze lang Volleyball wie seit langem nicht mehr vor. Druckvoll, konsequent und unglaublich selbstbewusst - Kuba war anfangs chancenlos. „Die beiden ersten Sätze waren grandios und kaum zu toppen“, sagte Kapitän Björn Andrae fast ein wenig überrascht angesichts der starken Vorstellung.
Doch die Kubaner wehrten sich, und hätten am Ende eigentlich den Sieg verdient gehabt - wenn es so etwas überhaupt gibt. Doch so durften die deutschen Männer jubeln: Bei einem 2:3 wären alle Olympia-Träume wohl beendet gewesen, nun lebt die deutsche Hoffnung auf den erneuten Sprung zu den Sommerspielen weiter. Und wie. So durfte Kapitän Andrae am Ende bilanzieren: „Das war der wichtigste Sieg seit vielen Jahren.“