Interview: Alles hofft auf die Heilsbringer

Michael Meier fürchtet um Identität der Bundesliga.

Herr Meier, als Sie Christoph Daum zum 1. FC Köln zurückholten, hoffte alles auf den Heilsbringer. Können Sie seinen Wechsel zur Eintracht nachvollziehen?

Michael Meier: Die Hälfte der Liga befindet sich im Abstiegskampf. Ich kann nachvollziehen, dass die Eintracht Christoph Daum holt. Der Klub befindet sich in einer Situation, in der die Frage erlaubt sein muss, ob die Philosophie noch stimmt.

Offenbar nicht. Aber der Fußball hat seine Seriosität ja ohnehin längst verloren.

Meier: Sagen Sie. Aber seine Attraktivität ist ungebrochen. Andererseits befindet sich die Liga in einer Phase, wo Identifikation für die Fans und Stabilität für die Klubs immer schwieriger wird. Da jubelst du an einem Spieltag dem Trainer deines Klubs zu, den du am nächsten als Gegner auspfeifen musst.

Kann das auf Dauer gut gehen?

Meier: Man muss sich fragen, ob da nicht Grenzen überschritten werden. Der Fußball muss aufpassen, dass er seine Basis nicht verliert. Andererseits, Daum ist elektrisierend. Das braucht Heribert Bruchhagen in dieser Situation.