Fußball: Daum ist zurück in der Bundesliga

Zehnter Trainerwechsel der Saison. Nachfolger von Michael Skibbe in Frankfurt.

Düsseldorf. Manager Michael Meier holte ihn einst als Retter zum 1. FC Köln. Immer gegen den Abstieg zu kämpfen, war ihm irgendwann zu wenig. Und er verabschiedete sich in Richtung Türkei. Im Gespräch mit unserer Zeitung formulierte er vor fünf Tagen zuletzt den Wunsch, möglichst schnell in die Bundesliga zurückzukehren.

Eine Chance sah eigentlich keiner. Jetzt ist Christoph Daum zurück. Zunächst bis zum Saisonende bei der Frankfurter Eintracht. Um sie vor dem Abstieg zu retten, ein Job, den er eigentlich nicht wollte. Aber was gilt in dieser verrückten Branche schon das Geschwätz von Dienstag.

Michael Skibbe wurde am Dienstag offiziell verabschiedet. Skibbe schien kaum überrascht und gar nicht einmal traurig: „Christoph Daum ist ein alter Fahrensmann, der wird das schon hinkriegen.“ Meldungen über eine Abfindung in Höhe von zwei Millionen Euro für Skibbe bezeichnete der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen als „absoluten Blödsinn“.

Daum wehrt sich trotz der Frankfurter „Feuerwehraktion“ dagegen, als „Feuerwehrmann“ bezeichnet zu werden. „Ich will Aufbruchsstimmung erzeugen. Frankfurt ist für mich kein Rückschritt. Die Eintracht ist ein Traditionsverein mit großem Potenzial. Ich bin kein Feuerwehrmann, ich bin ein Konzept-Trainer. An die Zweite Liga denke ich nicht“, sagt Daum.

Daum stand bei den Trainer-Entlassungen in der Bundesliga zuletzt nirgendwo auf der Wunschliste. Beim türkischen Erstligisten Fenerbahce Istanbul war sein Vertrag am 25. Juni 2010 aufgelöst worden. 2009 hatte Daum den 1. FC Köln verlassen. Nun hofft Frankfurt im Kampf gegen den Abstieg auf den großen Motivator.

„Daum ist elektrisierend“, sagt Michael Meier (siehe Interview). „Wir werden sehen, ob die weitere Zusammenarbeit für beide Seiten lohnend ist“, sagte Heribert Bruchhagen zurückhaltend.

Im Oktober 2000 hatte Daum seine schwärzeste Stunde erlebt. Damals wurde dem heute 57-Jährigen nach seinem Ehrenwort durch eine Haaranalyse der Konsum von Kokain nachgewiesen. Der Deutsche Fußball-Bund kündigte den Handschlag-Vertrag, der die Ernennung Daums zum Bundestrainer vorsah. Daum flüchtete in die USA, Rudi Völler wurde Teamchef. Jede andere Karriere wäre beendet gewesen. Die von Daum nicht.