Fußball Interview mit Ex-Schiedsrichter Hellmut Krug über den Videobeweis

Herr Krug, was steckt hinter dem Videobeweis?

Der Schiedsrichter-Manager der Deutschen Fußball Liga, Hellmut Krug.

Foto: Marcel Kusch

Hellmut Krug: Die Idee des Systems ist es, die groben Fehlentscheidungen zu beseitigen. Wer aber glaubt, dass es künftig keine Fehler mehr geben wird, der muss seinen Glauben begraben. Dennoch ist er wichtig im Sinne der Gerechtigkeit.

Wie schnell werden die Videoassistenten eingreifen?

Krug: Genauigkeit geht vor Schnelligkeit. Es gab in der Testphase auch Situationen, in denen der Videoassistent eine Minute brauchte, um eine Entscheidung zu korrigieren. Es wird aber keine deutliche Verlängerung der Spielzeit geben.

Was bedeutet der Videobeweis für die Schiedsrichter?

Krug: Wenn wir dadurch eine riesige Fehlentscheidung verhindern können, ist das doch grandios. Es nimmt den Druck von den Schiedsrichtern. Und das ist wichtig, weil wir unsere Schiris schützen müssen. Fehler werden nicht akzeptiert.

Werden die Zuschauer dann informiert?

Krug: Wenn der Schiedsrichter während des Spiels mit seinen Händen in der Luft die Form eines Bildschirms zeigt, ist das das Signal, dass er mit den Videoassistenten kommuniziert und eine Entscheidung überprüft wird. Die TV-Zuschauer werden das auf den Bildschirmen sehen. Wie die Zuschauer im Stadion genau informiert werden, ist noch nicht klar.

Wann soll der Videobeweis wo eingeführt werden?

Krug: Die endgültige Entscheidung treffen die Organisatoren des International Football Association Board (IFAB) im März 2018. Zunächst ist er ab der kommenden Saison für alle 306 Spiele der 1. Bundesliga geplant — Start ist der Supercup. Spiele der 2. Bundesliga sind vorerst kein Thema.