IOC einigt sich mit USA über neuen Verteilerschlüssel

Quebec (dpa) - Die Rückkehr der USA ins olympische Milliardenspiel kann beginnen: Das IOC und das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) haben ihre jahrelange Auseinandersetzung beendet und sich auf einen neuen Verteilerschlüssel der olympischen TV- und Marketinggelder geeinigt.

Damit ist der Weg frei für eine erfolgreiche amerikanische Olympia-Kandidatur in naher Zukunft. Der neue Deal tritt 2020 mit einer Laufzeit von 20 Jahren in Kraft. Dabei verpflichtet sich das USOC, in Zukunft auch die administrativen Olympiakosten mitzutragen.

„Das ist ein sehr glücklicher Moment für das IOC. Die Vereinbarung macht beide Parteien stärker“, erklärte IOC-Präsident Jacques Rogge im kanadischen Quebec, nachdem er den Kontrakt unterschrieben hatte. USOC-Präsident Larry Probst freute sich über „das tolle Ergebnis für die olympische Bewegung“. Im Juni wollen die Amerikaner ein Strategiemeeting über eine mögliche Olympia-Kandidatur abhalten. Die texanische Metropole Dallas hat bereits Interesse an den Sommerspielen 2024 angemeldet, Denver, Reno/Lake Tahoe, Salt Lake City und Bozeman/Montana sollen über eine Kandidatur für das olympische Winterspektakel 2022 nachdenken.

Das Verhältnis zwischen dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und USOC galt lange als belastet. Hintergrund der gestörten Beziehung war eine mehr als zwanzig Jahre alte Vereinbarung, die der verstorbene IOC-Präsident Juan Antonio Samaranch abgeschlossen hatte. Demnach kassierte das USOC im Vorabzug 20 Prozent aus den IOC-Marketing-Einnahmen und 12,75 Prozent der Zahlungen des US-Fernsehens. Diese ungleiche Aufteilung wurde von den anderen Nationalen Olympischen Komitees heftig kritisiert.

Der neue Vertrag sieht vor, dass das US-NOK auch in Zukunft seine bisherigen Einkünfte behält, bei eventuellen Steigerungen aber auf einen geringeren Anteil Anspruch hat. Die Beteiligung an den zusätzlichen TV-Einnahmen sinkt auf sieben Prozent, bei den Sponsorenerträgen erhält das USOC nur noch zehn Prozent der Erhöhung. Zudem erklärten sich die Amerikaner bereit, bis 2020 15 Millionen Dollar (12 Millionen Euro) zu den Veranstaltungskosten Olympischer Spiele beizusteuern - danach sogar 20 Millionen Dollar.

US-Bewerber hatten zuletzt bei der Vergabe Olympischer Spiele keine Rolle gespielt. New York war beim Wettbieten um die Sommerspiele 2012 in der zweiten Runde gescheitert. Chicago schied beim finalen Votum um die Spiele 2016 trotz der Anwesenheit von US-Präsident Barack Obama sogar bereits im ersten Wahlgang aus. Salt Lake City als Austragungsort der Winterspiele 2002 und Atlanta als Ausrichter der Sommerspiele 1996 waren die bis dato letzten amerikanischen Olympia-Gastgeber.