Jobgarantie für Bundestrainer trotz WM-Enttäuschung
Den Haag (dpa) - Der Deutsche Hockey-Bund setzt weiter auf Kontinuität in der Trainerfrage. Obwohl nach den im Umbruch steckenden deutschen Damen auch die Herren erstmals seit 1971 das Halbfinale einer WM verpassten, sind die Jobs von Jamilon Mülders und Markus Weise sicher.
Beide haben Verträge bis nach den Olympischen Spielen 2016 in Rio. „Unsere Politik war immer, dass wir Personen, denen wir Verantwortung übertragen haben, diese nicht wegnehmen, nur weil etwas mal nicht nach Wunsch abläuft“, betonte Verbandschef Stephan Abel in Den Haag.
Dort spielen die DHB-Herren gegen Belgien nur um WM-Rang fünf, die Damen können gegen Südkorea bestenfalls Siebte werden. Rückschläge, die an der Verbandspolitik nichts ändern. „Wir kennen die Langfristplanung der A-Bundestrainer und sind überzeugt, dass sie richtig ist“, ergänzte Abel. Auf der Trainerbank sei man „erstklassig“ besetzt. Sportdirektor Heino Knuf erklärte, es müsse s Änderungen in den Strukturen geben. „Die Mannschaften und die Trainer haben die Vorbereitung auf diese WM so optimal genutzt wie möglich.“
Die Gründe für das dennoch mäßige WM-Abschneiden sind vielfältig. Bei den Herren sorgte neben dem frühen Termin (Vorverlegung wegen der Fußball-WM von August in den Mai/Juni) und der entsprechend kurzen Vorbereitung das Verletzungspech dafür, dass die Olympiasieger von 2012 sowie EM-Champions von 2011 und 2013 nicht an die Leistungen der Vorjahre anknüpfen konnten. Zudem war es laut Kapitän Max Müller „unglücklich, dass ein abgefälschter Schuss“ beim 0:1 gegen Argentinien letztlich dafür sorgte, dass die „Gauchos“ anstelle der Deutschen ins Semifinale einzogen.
Mülders klagte indes, er brauche „mehr Zeit, mehr Länderspiele und mehr Geld“, um sein verjüngtes Damen-Team optimal auf Top-Events vorzubereiten.
Dennoch fest steht, dass Top-Nationen wie WM-Gastgeber Niederlande, Argentinien und andere deutlich höhere Mittel zur Verfügung gestellt werden. Erfolgscoach Weise, der mit den DHB-Teams trotz dieser schwierigen Bedingungen den „goldenen Hattrick“ bei Olympia (2004 mit den Damen, 2008/2012 mit den Herren) schaffte, warb schon wiederholt um mehr Unterstützung für seine Sportart. Dazu passt, dass dem DHB ausgerechnet nach dem Olympiasieg in London der Hauptsponsor absprang. Nun wird ein Unternehmen gesucht, dass dem Verband 500 000 bis 600 000 Euro pro Jahr zahle, wie DHB-Vorstand Torsten Bartel dem „Hamburger Abendblatt“ (Mittwoch) sagte.
„Ein Unternehmen, dass das Potenzial im Hockey sieht und uns dabei hilft, der Bundesliga eine dauerhafte, regelmäßige Medienpräsenz zu verschaffen, wäre ein großer Schritt für uns“, meinte er weiter. Bisher tragen die Fördermittel des Bundesinnenministeriums maßgeblich zur Finanzierung des Jahresetats von 4,5 Millionen Euro bei.
Dass nach den WM-Rückschlägen den Spielerinnen und Spielern die wichtige Eliteförderung durch die Deutsche Sporthilfe verloren gehen könnte, glaubt Abel nicht. „Nach unseren Information bleibt diese Förderung vorerst unangetastet“, sagte der Verbandschef. Nach dem Gewinn beider Europameistertitel im Vorjahr in Belgien war nach den Herren auch Mülders' Damen die höchste Förderstufe zuerkannt worden. Hockey war seither die einzige Mannschaftssportart, in der alle 38 Mitglieder beider Auswahlkader die Optimalförderung erhielten.