Kanu-Slalom: Grimm muss für London-Ticket zulegen

Augsburg (dpa) - Olympiasieger Alexander Grimm muss beim Kampf um das Ticket für London zulegen.

Nach zwei vierten Plätzen am ersten von zwei Qualifikations-Wochenenden in Augsburg hat der 25 Jahre alte Slalom-Kanute zwar weiter alle Chancen, besser aber liegt im Kajak-Einer zurzeit der ehemalige Weltmeister Fabian Dörfler nach zwei zweiten Rängen. „Die Entscheidung wird erst am zweiten Wochenende in Sachsen fallen“, meinte Grimm.

Die Tagessiege gingen auf dem schwäbischen Olympia-Eiskanal von 1972 an Paul Böckelmann (Sonntag) und Hannes Aigner (Samstag). „Die Ausgangssituation ist okay“, sagte der 2008 gescheiterte Dörfler zurückhaltend. „Fabian hat im Moment die beste Ausgangssituation“, meinte Aigner. Die Konkurrenz unter den Topathleten ist groß - in jeder Disziplin darf in London beim Großereignis im Juli und August nur ein deutsches Boot pro Disziplin starten.

Bei den Kajak-Frauen schob sich Jasmin Schornberg nach Rang zwei am Samstag hinter Cindy Pöschel mit ihrem Sieg am Sonntag in einer guten Lage. „Der Einstieg ist mir sehr gut gelungen, aber man kann jetzt noch nicht viel sagen, weil ja noch zwei Rennen im Leipzig kommen“, betonte die Weltmeisterin von 2009.

Im Canadier-Einer paddelt Sideris Tasiadis auf Kurs. Dem zweiten Platz vom Samstag hinter Peking-Teilnehmer Jan Benzien ließ Tasiadis am Sonntag den Tagessieg folgen. Benzien wurde Dritter und geht nahe der Leipziger Heimat am kommenden Wochenende ebenfalls mit sehr guten Karten ins Rennen - wie auch der WM-Zweite Nico Bettge.

Spannung auch bei den Canadier-Zweiern: Hier mischen vorne auch Marcus Becker/Stefan Henze mit. Nachdem die Athen-Zweiten Peking verfehlt hatten, wollen sie nun unbedingt im Spätsommer nach London. Die Tageserfolge in Augsburg gingen an Robert Behling und Thomas Becker (Sonntag) sowie David Schröder/Frank Henze (Samstag).

Am kommenden Wochenende fällt im sächsischen Markkleeberg die Entscheidung über die Olympia-Tickets. Jeder der insgesamt vier Wettkampftage zählt als ein Qualifikationstag. Der Tagessieger erhält 0 Punkte, der zweite 2 Punkte, der dritte 3 Punkte. Am Ende der Rennserie siegt der Sportler mit der geringsten Punktanzahl. Eines der vier Rennen wird als Streichergebnis gezählt.

Erwartungsgemäß lagen vor allem die Top-Kajak-Fahrer im heißen Rennen um einen Startplatz ganz eng beieinander. „Die Konkurrenz ist stark, aber noch ist nichts entschieden“, betonte Grimm - wie auch Dörfler: „Das sind enge Rennen, sechs Leute sind auf einem Niveau.“

Chef-Bundestrainer Michael Trummer wird in jeder Bootsklasse Sportler nach London schicken, die vorne mitpaddeln können. Bei Olympia sollen die Slalom-Kanuten nach Wunsch von Trummer „mindestens zwei olympische Medaillen, darunter möglichst auch Gold“ holen. Allerdings bleiben auch Kandidaten auf Spitzenplätze zu Hause. „Gute Boote bleiben auf der Strecke, aber so sind die Regeln“, betonte Schornberg. Trotz der engen Duelle hat Kajak-Fahrerin Melanie Pfeifer „keine Spur von Zickenkrieg“ ausgemacht.