Kanuten mit drei Siegen beim Heim-Weltcup
Duisburg (dpa) - Mit starken Vorstellungen und drei Siegen in den olympischen Klassen sind die deutschen Kanuten beim Heim-Weltcup in Duisburg ins Finalwochenende gestartet.
„Das ist ein sehr gutes Ergebnis und bestätigt unser Resultat von den Europameisterschaften vor drei Wochen“, kommentierte Bundestrainer Reiner Kießler nach den ersten Entscheidungen. Olympiasieger Sebastian Brendel feierte im Canadier-Einer über 1000 Meter ebenso einen Sieg wie Max Hoff im Kajak-Einer und das K2-Duo Max Rendschmidt/Marcus Groß.
Die Sprint-Europameister Ronald Rauhe und Tom Liebscher mussten sich im Kajak-Zweier über 200 Meter als Zweite nur knapp den serbischen Weltmeistern Nebojsa Grujic und Marko Novakovic geschlagen geben. Im K2 der Frauen über 500 Meter kamen Sabrina Hering und Tina Dietze auf Rang drei. Getrübt wurden die guten Ergebnisse in den ersten Rennen über die olympischen Distanzen allerdings von der Erkenntnis, dass lange nicht die versammelte Weltspitze zu den Wettkämpfen an den Niederrhein gereist war. Die traditionell starken Ungarn präsentierten sich beispielsweise nur mit einem Mini-Team.
Immerhin war der einzige deutsche Kanu-Weltcup dieses Jahres prominenter besetzt als noch die Europameisterschaften in Racice vor drei Wochen, als Kießlers Paddler in den olympischen Disziplinen sechs Plaketten eingeheimst hatten, davon viermal Gold. „Das war aber schon immer so. Ich kenne kein Jahr, in dem bei einem Weltcup mal alle Guten am Start waren“, bekannte der Chefcoach. Zum ganz großen internationalen Kräftemessen kommt es erst im August in Mailand. Bei den Weltmeisterschaften in Italien geht's nicht nur um Medaillen, sondern auch um die wichtigen Olympia-Quotenplätze für Rio 2016.
„Der gelungene Weltcupstart zeigt immerhin, dass das Wintertraining gut angeschlagen hat und ich mich gut vorbereitet habe“, befand Vorzeige-Kanute Brendel. Der Essener Hoff zeigte sich nach dem prima Saisonstart ebenfalls erleichtert; wie Brendel hatte er sich Anfang Mai auch schon den EM-Titel gesichert. „Für mich ist das im Moment eine Genugtuung, weil ich Ende letzter Saison Probleme hatte“, sagte er. Bei der WM im August 2014 in Moskau stand ein enttäuschender Hoff sinnbildlich für das historisch schwache deutsche Abschneiden.
Dass eine gute Frühform nicht automatisch auch viele Medaillen beim Saisonhöhepunkt verspricht, hat sich vergangenes Jahr eindrucksvoll gezeigt. Obendrein wurden schon am ersten Finaltag in Duisburg auch Schwachstellen im deutschen Team deutlich. Das Finale im Kajak-Einer der Frauen über 500 Meter fand nach dem krankheitsbedingten Verzicht von Franziska Weber beispielsweise ohne deutsche Beteiligung statt, bei den C1-Männern über 200 Meter schafften es weder der WM-Fünfte Stefan Kiraj noch Stefan Holtz in den Endlauf. Alle weiteren Entscheidungen in den olympischen Disziplinen stehen am Sonntag an.