DLV zur Halbzeit Zweite - Hickhack um Sprintstaffel
Tscheboksary (dpa) - Mit vier Einzelsiegen haben sich die deutschen Leichtathleten am ersten Tag der Team-Europameisterschaft in Tscheboksary bestens geschlagen und Favorit Russland mächtig unter Druck gesetzt.
Nach 20 bangen Minuten war auch die Disqualifikation der Sprintstaffel wieder vom Tisch. Ganze fünf Punkte trennten Titelverteidiger Deutschland zur Halbzeit vom führenden Gastgeber: Russland lag mit 186 Zählern vor den Deutschen (181), drittbestes Team war nach 21 der 40 Disziplinen Frankreich (175,5).
Ein großes Hickhack gab es nach dem Zieleinlauf der Männerstaffel über 4 x 100 Meter. Die ursprüngliche Disqualifikation des Quartetts, das als Vierter ins Ziel rannte, wurde nach Intervention des DLV zurückgenommen. Angeblich sollte der letzte Wechsel zwischen Alexander Kosenkow und Schlussläufer Robin Erewa nicht regulär gewesen sein. „Der Chef der Jury hat den Linienrichter an der Wechselmarke aber überstimmt. Die Disqualifikation ist vom Tisch“, sagte DLV-Mediendirektor Peter Schmitt der Deutschen Presse-Agentur.
Für die deutschen Disziplinsiege sorgten am ersten Tag Kugelstoß-Recke David Storl (Leipzig), Speerwurf-Weltmeisterin Christina Obergföll (Offenburg), Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (Leverkusen) und Hindernisläuferin Gesa Felicitas Krause (Frankfurt).
Um noch aufzuholen, müssen am Sonntag auch die anderen deutschen Trümpfe stechen: Am zweiten Tag sind unter anderen Hammerwerferin Betty Heidler, Stabhochsprung-Weltmeister Raphael Holzdeppe und Kugelstoß-Europameisterin Christina Schwanitz dran. Beim Heimsieg 2014 in Braunschweig lagen die Deutschen drei Punkte vor der Russen.
Doppel-Weltmeister Storl wurde seiner Favoritenrolle erneut gerecht, die Stimmung im Stadion Olimpijski fand er aber nicht so gut. „Mein Ziel waren zwölf Punkte für die Mannschaft. Das habe ich geschafft“, sagte der Sachse. „Insgesamt war ich mit dem Wettbewerb nicht so zufrieden. Die Russen feuern nur ihre eigene Mannschaft an - und die anderen fallen hinten runter.“
Spiegelburg gewann die Konkurrenz mit der persönlichen Saisonbestleistung von 4,75 Metern vor der Russin Anschelika Sidorowa (4,70). „Ich bin überglücklich“, jubelte sie. „Ich habe am ganzen Körper Gänsehaut bekommen.“
Maren Kock (Regensburg) überraschte als Zweite über 3000 Meter. Auch Dreispringerin Kristin Gierisch (Chemnitz) landete auf Rang zwei. „Ich freue mich natürlich über die Weite von 14,46“, sagte sie. „Wichtig sind die elf Punkte für die Mannschaft. Ich habe das Beste herausgeholt.“ Auch Sven Knipphals, Dritter über 100 Meter, hat sein Ziel erreicht. „Das Rennen selber war mittelmäßig. Aber ich hab' zehn Punkte geholt, Platz drei hatte ich mir auch vorgenommen“, sagte der Wolfsburger.
„Es macht mich stolz, diese Mannschaft zu vertreten. Wir sind in der Höhle des Löwen. Trotzdem gehen wir selbstbewusst in das Stadion und werden das Optimale herausholen“, hatte Team-Kapitän Heidler vor dem Start versprochen.