Gabius hofft auf DLV-Hilfe: „Förderstruktur ändern“
Frankfurt/Main (dpa) - Arne Gabius hat nach seinem glänzenden Marathon-Debüt den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) in die Pflicht genommen.
„Die Förderstruktur im DLV orientiert sich an der Weltspitze. Da sollte man einen Cut machen und sich beim Laufen an der europäischen Spitze orientieren. Dann könnten auch Athleten aus der zweiten Reihe gefördert und ein starkes Team gebildet werden“, sagte Gabius am Montag in Frankfurt. Mit seiner Zeit von 2:09:32 Stunden beim Frankfurt-Marathon lieferte er dafür gute Argumente.
Das letzte Marathon-Edelmetall eines deutschen Läufers bei einem Großereignis holte Stephan Freigang 1992 mit Olympia-Bronze. Gabius liegt nicht einmal eine Minute hinter dem deutschen Uralt-Rekord von Jörg Peter aus dem Jahr 1988 (2:08:47).
Kein deutscher Läufer war über die klassischen 42,195 Kilometer in diesem Jahrzehnt schneller. Gabius rückte in der ewigen deutschen Bestenliste auf den vierten Rang. Dafür benötigte der Vize-Europameister über 5000 Meter von 2012 nur neun Wochen akribische Vorbereitungszeit. „Wenn nicht gefördert wird, darf man auch keine Medaillen erwarten. Daran wird man aber gemessen“, erklärte der 33-Jährige das Dilemma. Durch seine Leistung erhofft sich Gabius positive Signale seitens des DLV. „Jetzt hat man gesehen, dass es möglich ist, unter 2:10 Stunden zu laufen.“
Beim DLV ist das Problem natürlich bekannt. „Grundsätzlich diskutieren wir, wie viel Mittel ein Sportverband zur Verfügung hat. Die Leichtathletik hat 46 zu fördernde Disziplinen. Das ist eine Menge Holz. Natürlich ist Erfolg das Kriterium“, sagte DLV-Veranstaltungsdirektor Frank Kowalski. Die Leistung von Arne Gabius sei überragend. „Das wird beim DLV schon das ein oder andere Positive bewirken“, sagte Kowalski.
Den Leichtathleten Gabius hätte es nach der EM 2012 fast nicht mehr gegeben. Zu knapp waren die Gelder. Nur dank seines Sponsors und seines Vereins, die über 80 Prozent seiner Finanzierung decken, konnte der Autodidakt seine Karriere fortsetzen.