Nach Harting-Kritik: US-Sprinter Gatlin verärgert

Berlin (dpa) - US-Sprinter Justin Gatlin hat verständnislos und verärgert auf die von Diskus-Olympiasieger Robert Harting ausgelöste Debatte um seine Doping-Vergangenheit reagiert.

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„Es macht mich traurig festzustellen, dass viele Menschen offenbar denken: einmal ein Doper, immer ein Doper. Aber das ergibt keinen Sinn. Das bedeutet doch, man glaubt nicht daran, dass das System funktioniert“, sagte der Amerikaner am Samstag der Nachrichtenagentur AP.

Harting hatte in der vergangenen Woche angekündigt, für die Wahl zum Welt-Leichtathleten des Jahres 2014 nur anzutreten, wenn der frühere Dopingsünder Gatlin von der Kandidatenliste mit insgesamt zehn Athleten gestrichen wird. Der Gewinner wird im November bekanntgegeben.

Der 32 Jahre alte Gatlin kritisierte, dass die Debatte um ihn im Zuge der Wahl aufgekommen sei und nicht schon bei seinem Bronze-Gewinn über die 100 Meter bei Olympia 2012 oder WM-Silber 2013. Der mit 9,77 Sekunden schnellste Sprinter dieses Jahres meinte, es sei für Menschen offenbar in Ordnung, wenn seine Füße ihn über eine Linie trügen. „Aber sie wollen nicht, dass ich einen Beliebtheitswettbewerb gewinne.“ Er habe seine Strafe abgesessen, betonte der von 2006 bis 2010 gesperrte Gatlin.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat Harting indes für seine verweigerte Kandidatur gelobt. „Ich finde es ein deutliches und klares Signal von Robert Harting, und da findet er meine uneingeschränkte Unterstützung“, sagte Hörmann, Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes, bei Sky Sport News HD. „Ich finde es ein tolles Zeichen, das auch zeigt, dass die Athletinnen und Athleten für sich in diesem Thema zwischenzeitlich sehr, sehr sensibel sind.“

Der Funktionär bezeichnete Harting als „vorbildlich unbequem“. Man könne aber auch eine andere Haltung einnehmen „und sagen, wenn jemand wieder im Wettkampfbetrieb ist, dann kann er auch auf so einer Nominierungsliste stehen“.