Härtetest bestanden: DLV mit Platz zwei bei Team-EM
Gateshead (dpa) - Knapp 50 Tage vor den Weltmeisterschaften in Moskau ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) auch mit einem zweiten Platz bei der Team-EM happy. „Das ist ein fantastisches Ergebnis für den DLV“, befand DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen im englischen Gateshead.
„Wir haben noch nie so viele Punkte geholt und uns auf hohem europäischen Niveau bewegt.“
Nachdem die von Kapitän Robert Harting angeführte DLV-Mannschaft nach dem ersten Tag die Gesamtwertung angeführt hatte, zog Titelverteidiger Russland mit insgesamt 354,5 Punkte noch vorbei und sicherte sich den dritten Sieg nach 2010 und 2011. Deutschland sammelt 347,5 Punkter. Gastgeber Großbritannien (338) wurde Dritter.
Die 49 DLV-Asse konnten insgesamt in sechs der 40 Disziplinen Einzelsiege verbuchen. „Die Leistungsträger sind auf einem guten Weg“, meinte Kurschilgen, obwohl es witterungsbedingt kaum WM-reife Topresultate gab. So reichten Diskus-Olympiasieger Harting mäßige 64,25 Meter, um die Rivalen auszustechen. „Die eigene Leistung ist bei der Team-EM nicht so wichtig. So gesehen haben ich das Mögliche getan“, meinte der Berliner Hüne, der Gateshead als „wichtigen Zwischenschritt für die WM“, bezeichnete.
Hallen-Europameisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge), die in diesem Jahr schon mit 20,20 Meter glänzte, musste sich auch nicht groß anstrengen, um Platz eins zu erreichen: 19,30 Meter reichten. „Die Weite vergessen wir schnell“, meinte sie.
Als sichere Bank erwies sich Hammerwurf-Weltrekordlerin Betty Heidler, die mit 74,31 Metern Anita Wlodarczyk aus Polen (74,14) und Sophie Hitchon (Großbritannien/72,97 Meter) auf Platz zwei und drei verwies. „76 oder 77 Meter waren bei diesen Bedingungen nicht drin“, meinte die 29-jährige Olympia-Dritte aus Frankfurt/Main. Im letzten Versuch flog ihr Hammer noch an die 75-Meter-Marke, wurde aber ungültig gewertet, weil sie vorne aus dem Ring fiel. „Ich bin ausgerutscht, schade“, sagte Heidler.
Einen Aussetzer hatte der zuletzt so erfolgsverwöhnte Olympia-Zweite Björn Otto im Stabhochsprung. Der Wahl-Kölner kam in dem wegen Regens in die Halle verlegten Wettbewerb nicht über 5,50 Meter und den dritten Platz hinaus. Olympiasieger Renaud Lavillenie (Frankreich) gewann mit 5,77 Metern. „Die Höhe war da, ich bin sehr enttäuscht“, sagte Otto und schimpfte über den löchrigen Boden der Anlaufbahn: „Bevor man abspringt, ist man zerschellt.“ Nicht zufrieden war ebenso Ex-Europameister Christian Reif, der mit 7,94 Metern nur Rang vier im Weitsprung belegte.
Bereits am ersten Tag hatten Silke Spiegelburg (Stabhochsprung), Christina Obergföll (Speerwurf), David Storl (Kugelstoßen) und Silvio Schirrmeister (400 Meter Hürden) ihre Konkurrenten hinter sich gelassen. Dabei konnte vor allem Schirrmeister unerwartet stark auftrumpfen und als einziger DLV-Läufer einen Einzelsieg verbuchen. Der 24-jährige Chemnitzer gewann nicht nur in persönlicher Bestzeit von 49,15 Sekunden, sondern unterbot damit die WM-Norm und lief dem britischen Weltmeister David Greene (49,39 Sekunden) davon. „Das war Hammer!“, freute sich Schirrmeister.
„Mehr als 4,60 Meter gingen bei den Bedingungen nicht“, entschuldigte sich die WM-Vierte Silke Spiegelburg (Leverkusen). Gewonnen, mehr nicht: So lautete auch die Devise des Olympia-Zweiten David Storl (Chemnitz). Mit 20,47 Metern bezwang er Olympiasieger Tomasz Majewski (Polen/20,29), haderte aber mit der Weite. „Ich hoffe, dass ich langsam besser in die Wettkämpfe komme und bald mal wieder 21 Meter stoße“, sagte Storl. Luft nach oben hat auch die Olympia Zweite Christina Obergföll (Offenburg), die mit 62,64 Meter im Speerwurf dennoch den optimalen Beitrag für das Team leistete.
# Notizblock ## Internet - [Homepage des Veranstalters](http://dpaq.de/rYo78)
## Orte - [Gateshead International Stadium](Neilson Road, Gateshead NE10 0EF, Großbritannien)
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