Harting will beim ISTAF „Wohnzimmer“ verteidigen
Berlin (dpa) - Robert Harting will auch beim 72. Internationalen Stadionfest im Berliner Olympiastadion sein „Wohnzimmer“ verteidigen.
Von den Organisatoren erhielt der dreimalige Diskus-Weltmeister symbolisch die entsprechenden Utensilien, nachdem er im Vorjahr angekündigt hatte, „in Boxershorts mit einer Mistgabel“ sein Wohnzimmer verteidigen zu wollen.
Bei dem mit zwölf Weltmeistern erstklassig besetzten Leichtathletik-Meeting werden am Sonntag neben Harting auch die anderen deutschen Helden von Moskau dabei sein. Christina Obergföll (Speer), Raphael Holzdeppe (Stabhoch) und David Storl (Kugel) stellen sich vor großem Heimpublikum der WM-Revanche.
Im Vorverkauf gingen bislang 51 500 Tickets weg, die Veranstalter hoffen auf mindestens 55 000 Fans. Der Zuschauerrekord des seit Jahren bestbesuchten Eintages-Meetings der Welt steht seit 2007, als zum Golden-League-Finale 70 253 Besucher das Olympiastadion füllten. Seit 2010 gehört das mit einem Etat von 1,7 Millionen Euro ausgestattete Berliner Meeting zur Challenge-Serie, hat aber seine Anziehungskraft nicht verloren.
„Beim größten deutschen Meeting, wo so viele fanatische Fans dabei sind, wird es schwer, noch einmal die ganz großen Höhen anzugreifen. Aber ich will es versuchen“, meinte Holzdeppe. Er werde aber auch bei einem Sieg nicht wie Harting sein Trikot spektakulär zerreißen. „Das wird nicht passieren. Nach dem WM-Titel habe ich es ausgezogen, aber nicht zerrissen“, kündigte er an.
Erstmals in der 92-jährigen Historie des ISTAF kommt es am Sonntag zu einem Wettkampf eines Olympiasiegers mit einem Paralympicssieger: Lokalmatador Harting trifft im Diskus-Ring auf den teilweise gelähmten Sebastian Dietz. Eine Siegchance hat der 28-jährige Dietz natürlich nicht. Mit einer gelben Linie bei der durchschnittlichen Weite der jeweils letzten fünf Wettkämpfe sollen die Leistungen vergleichbar gemacht werden. „Der Behindertensport hat einen schwierigen Stellenwert. Robert unterstützt mich, wo er kann. Ein solcher gemeinsamer Wettkampf mit nichtbehinderten Werfern ist eine Chance zu zeigen, dass der Behindertensport an Zugkraft gewinnt“, meinte Dietz.
Für einen Weltrekord lockt das ISTAF mit einer Prämie von 77 777 Euro, die von einem Sponsor übernommen wird. Insgesamt 15 Weltbestmarken wurden bislang in der ISTAF-Geschichte aufgestellt, zuletzt war 2010 der Kenianer David Rudisha über 800 Meter in 1:41,09 Minuten Weltrekord gelaufen.
Harting ist auch der Star einer weiteren Premiere, denn am 1. März 2014 wird erstmals das ISTAF Indoor in der O2 World unter dem Hallendach stattfinden. Bei der einzigen Hallen-Veranstaltung mit Diskuswurf werden die erwarteten 10 000 Zuschauer durch spezielle Netze geschützt. „Das wird eine sensationelle Veranstaltung. Ich unterstütze die Veranstalter bei diesem Vorhaben“, sagte Harting. Organisationschef Martin Seeber kündigte an: „Auf jeden Fall werden wir gleich einen Weltrekord erleben.“ In den Jahren zwischen 1938 und 1968 hatte es in Berlin bereits fünf Hallenmeetings in der inzwischen abgerissenen Deutschlandhalle gegeben.