Coe: „Werden hart bleiben“ IAAF sieht in Russland kaum Fortschritte
London (dpa) - Für Russland wird es so schnell keine Rückkehr auf die internationale Leichtathletik-Bühne geben. Sebastian Coe, Präsident des Weltverbandes IAAF, bescheinigte dem Land bei der Aufarbeitung des Doping-Skandals nur „kleine Fortschritte“.
„Wir werden hart bleiben. Wir sehen einfach nicht ein, warum keine größeren Fortschritte möglich sind“, sagte der 60-jährige Brite bei einer Pressekonferenz am 13. April in London, dem Austragungsort der nächsten WM.
Die Taskforce des Weltverbandes habe in ihrem neuen Bericht dem IAAF-Council noch von zahlreichen Mängeln berichtet, unter anderem bei Dopingtests und der Beschäftigung von belasteten Trainern. Die Vorgaben von sechs Meilensteinen an den Russischen Leichtathletik-Verband RUSAF seien noch nicht erfüllt, sagte Taskforce-Mitglied Geoff Gardener (Norfolkinsel).
Coe betonte, dass das Council „enttäuscht“ sei und sagte über die in Ungnade gefallenen Russen: „Es liegt an ihnen, wann sie zurückkehren können. Wir haben eine Verantwortung für alle Athleten auf der Welt.“
Nach dem internationalen Bann der IAAF für die Leichtathletik-Großnation hatte an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro lediglich die russische Weitspringerin Darja Klischina teilnehmen dürfen. Im vergangenen Jahr war außerdem noch Whistleblowerin und Mittelstreckenläuferin Julia Stepanowa ein Startrecht zuerkannt worden.
Die Taskforce kritisierte auch die Berufung von Stabhochsprung-Olympiasiegerin Jelena Issinbajewa zur Präsidentin der Russischen Anti-Doping-Agentur RUSADA. Die Weltrekordlerin hatte für Whistleblower eine lebenslange Sperre gefordert und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA kritisiert. „Es ist schwierig, wie dies helfen soll, um den gewünschten Wandel in Russlands Leichtathletik zu erreichen, oder ein offenes Umfeld für Whistleblower zu schaffen“, sagte der Taskforce-Vorsitzende Rune Andersen der amerikanischen Nachrichtenagentur AP. Der nächste Report wird für die Council-Sitzung vor der WM in London erwartet.
Die IAAF hat bislang zehn russischen Athleten ein Sonderstartrecht für die Weltmeisterschaften im August in London erteilt. Um unter neutraler Fahne antreten zu können, müssen diese Doping-Kontrollen nachweisen, die sie außerhalb des Anti-Doping-Systems ihres Landes absolviert haben.
Bereits im Februar hatte sich die IAAF bei der Aufarbeitung des Doping-Skandals kompromisslos gezeigt und angekündigt, dass die Suspendierung der Russen nicht vor der WM aufgehoben wird. Der im November 2015 verhängte Bann gegen Russland wegen systematischen Dopings ende erst, wenn die Nationale Anti-Doping-Agentur des Landes (RUSADA) wieder unabhängig und korrekt ihre Arbeit aufnehmen könne.
Mitte März hatte der Internationale Sportgerichtshof (CAS) Sergej Portugalow, den einstigen Chefmediziner der russischen Leichtathleten, wegen Dopingvergehen lebenslang gesperrt.