Kugelstoßer Storl: „Volles Risiko“ im WM-Finale
Sopot (dpa) - Kugelstoß-Hüne David Storl will die Gold-Flaute der deutschen Leichtathleten bei Hallen-Weltmeisterschaften beenden.
„Im Finale haben wir ja sechs Versuche. Da kann ich auf volles Risiko gehen. Da kann viel passieren“, sagte der 23 Jahre alte Chemnitzer am Vormittag nach der sicher überstandenen Qualifikation. Storl schaffte im dritten Versuch 21,24 Meter - keiner seiner Konkurrenten war besser.
Auch die deutsche Hochsprung-Meisterin Marie-Laurence Jungfleisch steht im Finale, 400-Meter-Läuferin Esther Cremer hat die Vorschlussrunde erreicht. Bis dato letzter deutscher Hallen-Weltmeister war 2006 der Berliner André Niklaus, der überraschend Gold im Siebenkampf gewann.
Storl war mit dem Auftakt in der Ergo Arena zufrieden. „21,24 so früh am Vormittag, das ist schon okay. Aber der erste hat ja schon gereicht, die 20,60 waren ein Sicherheitsstoß“, sagte der jüngste Kugelstoß-Weltmeister der Leichtathletik-Historie. U 18, U 20, zweimal WM-Gold im Freien (2011/2013) - nur der Weltmeistertitel unterm Hallendach fehlt dem in Rochlitz geborenen Sachsen noch. Vor zwei Jahren musste er sich in Istanbul seinem Dauerrivalen Ryan Whiting um zwölf Zentimeter geschlagen geben. Der Amerikaner qualifizierte sich gleich im ersten Versuch mit 20,75 Metern für die Medaillen-Entscheidung am Abend.
Jungfleisch überquerte die geforderte Qualifikationshöhe von 1,95 Meter gleich im ersten Versuch. „Das war spannend. Die Anfangshöhe 1,80 habe ich mit den Spikes gerissen. Aber die 1,95 waren perfekt“, meinte die 23-jährige Sportsoldatin aus Tübingen. Im Finale der besten neun Hochspringerinnen steht an diesem Samstag (19.15 Uhr) auch Ex-Weltmeisterin Blanka Vlasic. Die 30 Jahre alte Kroatin bestreitet in Sopot ihren ersten großen Wettkampf seit der Freiluft-WM 2011 in Daegu.
Esther Cremer hatte Glück: Mit ihrer 400-Meter-Zeit von 52,71 Sekunden mogelte sich die Wattenscheiderin als Zwölfte gerade noch so ins Halbfinale am Freitagabend.
Im Siebenkampf hat der deutsche Hallenmeister Kai Kazmirek (Neuwied) einen perfekten Start erwischt: Der 23-Jährige sprintete über 60 Meter in 7,02 Sekunden persönliche Bestleistung. Europameister Pascal Behrenbruch (Frankfurt), der nicht ganz fit ist, war nach der ersten Disziplin Letzter im Feld der acht Mehrkämpfer. Top-Favorit Ashton Eaton (USA) setzte sich sofort an die Spitze: Der Titelverteidiger sprintete die 60 Meter in 6,66 Sekunden - 13 Hundertstel schneller als bei seinem fabelhaften Hallenweltrekord vor zwei Jahren in Istanbul.