TV-Streit: DLV wartet auf Signal des Weltverbandes
Leipzig (dpa) - Im Fernsehstreit um Livebilder von der Weltmeisterschaft in Daegu/Südkorea wartet der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) jetzt auf eine Reaktion des Weltverbandes IAAF.
„Wir erhoffen uns von der IAAF ein Signal für Gesprächsbereitschaft, um Bewegung in die Sache zu bringen“, sagte DLV-Präsident Clemens Prokop am Rande der deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig.
Die deutschen Leichtathleten hatten zu Wochenbeginn in einem offenen Brief gegen den Verzicht von ARD und ZDF auf eine Live-Übertragung der WM (27. August bis 4. September) protestiert. „Mit großem Unverständnis nehmen wir diese Position von ARD und ZDF zur Kenntnis“, hieß es in dem Schreiben, das auch an Bundeskanzlerin Angela Merkel und weitere Spitzenpolitiker gerichtet war. Zu den Unterzeichnern gehören alle 55 Top-Team-Mitglieder und die 250 Kaderathleten des DLV sowie frühere Stars wie Armin Hary.
„Wir möchten, dass die Verhandlungspartner wieder an einen Tisch zurückfinden. Wir als Athleten wollen, dass wir im vorolympischen Jahr bei der WM im Fernsehen angemessen repräsentiert werden“, forderte DLV-Aktivensprecherin Susanne Hahn. Sie habe bereits mit ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz telefoniert und ein weiteres Gespräch vereinbart, teilte die Marathonläuferin mit.
Erste Signale der IAAF könnte es bereits am Sonntag geben. Zu einer Pressekonferenz wird extra der stellvertretende IAAF-Generalsekretär Nick Davies aus Monte Carlo anreisen, um zusammen mit dem deutschen Councilmitglied Helmut Digel die Situation zu erklären.
Seit Etablierung der WM 1983 wäre es das erste Mal, dass es keine Live-Berichterstattung über eines der größten Sportereignisse der Welt im öffentlich-rechtlichen TV gibt. Noch nicht entschieden haben ARD/ZDF, ob sie in Zusammenfassungen die WM-Höhepunkte zeigen. Für die TV-Rechte an den WM-Titelkämpfen 2011 und 2013 in Moskau soll der Weltverband IAAF rund 15 Millionen Euro verlangt haben.