„Vergeigt“: Friedrich nach Comeback enttäuscht
Hustopece (dpa) - Die deutsche Hochsprung-Rekordhalterin Ariane Friedrich hat nach ihrem missglückten Comeback noch einen steinigen Weg bis zu den Olympischen Spielen in London vor sich. Nach 13-monatiger Verletzungspause überwand sie beim internationalen Hallen-Meeting im tschechischen Hustopece am Samstag nur 1,84 Meter.
Ihr Trainer und Manager Günter Eisinger sprach von einer „großen Enttäuschung“, die Frankfurterin selbst nahm kein Blatt vor den Mund. „Ich hab's total vergeigt. Aber es ist kein Weltuntergang“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.
Friedrichs Gefühlslage schwankte auf der Autofahrt zum Flughafen Wien zwischen Verzweiflung und Galgenhumor. „Das ist in die Hose gegangen. In den ersten Stunden nach dem Wettkampf war ich echt geschockt“, sagte die WM-Dritte und Hallen-Europameisterin von 2009 nach nur wenigen Stunden Schlaf. „Jetzt kann ich schon fast darüber lachen.“
Die 28-Jährige, die sich am 22. Dezember 2010 im Training die Achillessehne im linken Fuß gerissen hatte, fühlte sich noch beim Einspringen „super“ und legte nach einem gelungenen Satz über 1,85 die Anfangshöhe auf 1,84 fest. Vorgesehen waren eigentlich 1,75 oder 1,80. Im zweiten Versuch bewältigte sie die 1,84, bei drei Zentimetern mehr war allerdings bereits Endstation: Im dritten Durchgang riss sie die Latte unglücklich mit der Ferse. Siegerin Swetlana Schkolina aus Russland kam auf 1,95.
„Reine Kopfsache“, kommentierte Eisinger die Anfangsschwierigkeiten der Springerin, deren Freiluft-Rekord bei 2,06 Meter liegt. „Bei 1,84 anzufangen, das war richtig mutig. Aber dann fehlte ihr noch die Routine.“ Friedrich selbst meinte: „Ich hatte so eine Art technische Blockade, wie bei einer Prüfung.“ Sie kam mit dem Schwingboden nicht so zurecht - und sie hat sich selbst vielleicht zu viel Druck gemacht. „Ich wollte es unbedingt richtig gut machen und mit einer Wahnsinnshöhe zurückkommen. Aber ich hab's einfach nicht hingekriegt.“
„Nun müssen wir versuchen, das beim nächsten Mal hinzukriegen“, kündigte Eisinger an. Friedrich plant noch Starts am 4. Februar in Arnstadt, am 12. Februar in Karlsruhe und bei den deutschen Leichtathletik-Meisterschaften am 25./26. Februar ebenfalls in Karlsruhe. „Ich brauche ein paar Wettkämpfe, damit ich wieder Routine reinbekomme“, sagte Friedrich und sagte zu ihrem ersten Auftritt: „Ich lasse mich davon nicht unterkriegen.“