Zahltag für Kugelstoßerin Schwanitz - Sieg in Zürich

Zürich (dpa) - Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz hat in der Bankenstadt Zürich noch einmal kräftig Kasse gemacht. Die 29-Jährige vom LV 90 Erzgebirge setzte sich beim ersten Diamond-League-Finale der Leichtathleten mit 19,91 Metern souverän durch.

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Innerhalb von zwölf Tagen kassierte die Europameisterin damit insgesamt 110 000 US-Dollar (98 750 Euro) Prämien: 60 000 als Peking-Weltmeisterin, 40 000 für den Diamond-League-Gesamterfolg und dazu 10 000 Dollar Bonus für den klaren Tagessieg im berühmten Letzigrund vor der US-Amerikanerin Michelle Carter (19,12).

„Der Druck, der bei der WM da ist, fällt ein bisschen ab. Da ist es ein bisschen schwierig, Leistung zu zeigen“, meinte Schwanitz - und ärgerte sich darüber, dass die Kugelstoßerinnen etwas im Abseits standen. „Ich wurde viermal erwähnt, die anderen gar nicht. Der Wettkampf hängt natürlich auch an der Stimmung. Und es war halt ziemlich kalt.“

Die 25 000 Leichtathletik-Fans im ausverkauften Letzigrund kamen auch diesmal auf ihre Kosten, doch mit Weltklasseleistungen wurden sie bei Regen und gerade mal 14 Grad nicht verwöhnt. Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor kassierte vier Tage nach ihrem Triumph in Peking eine Niederlage. Die Leverkusenerin kam mit 62,43 Metern auf Platz drei.

„Es ist etwas schwer, sich nach so einem Ereignis wie in Peking richtig zu konzentrieren“, erklärte die 31-Jährige. „Ich habe schon Lust, verliere aber irgendwie beim Anlauf den Faden.“ Den Sieg sicherte sich die Weltrekordlerin und Olympiasiegerin Barbora Spotakova aus Tschechien mit 64,31 Metern. Ex-Weltmeisterin Christina Obergföll aus Offenburg erreichte als Achte nicht einmal 60 Meter.

100-Meter-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce (Jamaika) gewann die WM-Revanche in 10,93 Sekunden vor Blessing Okagbare-Ighoteguonor aus Nigeria (10,98) und der WM-Dritten Tori Bowie (USA/11,06). Dagegen erlitt 800-Meter-Weltrekordler und -Weltmeister David Rudisha eine überraschende Niederlage. Der Kenianer kam beim Sieg des Polen Adam Kszczot (1:45,55) in 1:45,91 Minuten als Vierter ins Ziel.

Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (Bayer Leverkusen), bei der WM schon in der Qualifikation gescheitert, landete diesmal mit 4,57 Metern auf Platz sechs. Für Diskuswerfer Christoph Harting gab es zum Abschluss einer durchwachsenen WM-Saison, die so erfolgversprechend begann, eine Riesen-Enttäuschung. Der jüngere Bruder von Olympiasieger Robert Harting kam über 57,04 Meter nicht hinaus und wurde Letzter. Mitte Mai hatte sich der WM-Achte mit 67,93 Metern sogar an die Spitze der Jahresweltbestenliste gesetzt. Der Magdeburger Martin Wierig (62,02) wurde beim Sieg des Polen Robert Urbanek (65,78) Siebter.

Zürich war die erste Finalstation der Leichtathletik-Premium-Serie. Zum Abschluss werden am 11. September auch in Brüssel noch einmal 16 Disziplin-Gesamtsieger gekürt und mit jeweils 40 000 Dollar belohnt. Dann sind auch Supersprinter Usain Bolt und Kugelstoßer David Storl am Start.