Al-Attiyah nach Dakar-Triumph: „noch öfter gewinnen“
Buenos Aires (dpa) - Kurz nach seinem zweiten Triumph bei der härtesten Motorsport-Prüfung der Welt schmiedete Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah schon die nächsten Titelpläne.
„Jetzt will ich hier noch öfter gewinnen“, tönte der Katarer im Ziel in Buenos Aires. Über mehr als 9000 Kilometer durch Argentinien, Chile und Bolivien hatte der 44-Jährige das Offroad-Abenteuer dominiert. Vier Jahre nach seinem ersten Gesamtsieg im VW Race-Touareg steuerte Al-Attiyah diesmal einen Turbodiesel-Mini des X-raid-Teams auf Platz eins. Er sorgte damit für den vierten Erfolg des hessischen Rennstalls bei der legendären Rallye Dakar nacheinander.
„Das ist ein ganz besonderer Moment für mich“, versicherte Al-Attiyah, nachdem er auf der Motorhaube mit seiner Heimatflagge auf den Schultern und der Siegertrophäe in den Händen die Ovationen der Fans genossen hatte. Satte 35 Minuten betrug am Ende sein Vorsprung auf Giniel de Villiers aus Südafrika und dessen deutschen Co-Piloten Dirk von Zitzewitz im Toyota. „Er ist das beste Rennen gefahren, auch wenn das für uns ein bisschen frustrierend ist“, lobte de Villiers den Sieger. „2ter - noch einen kleinen Schritt!“, kündigte Zitzewitz bei Facebook für 2016 den nächsten Angriff auf den Thron an.
Doch auch der Ehrgeiz von Al-Attiyah ist längst nicht gestillt. Vor dem Start hatte er betont: „Dieses Jahr müssen wir gewinnen.“ Nach der Enttäuschung des Vorjahres, als er sich mit Rang drei begnügen musste, hatte er sich mit aller Macht auf das Rennen vorbereitet. „Die Dakar liegt mir sehr am Herzen“, beteuerte er. Seine einzige Leidenschaft ist die Rallye indes nicht. Al-Attiyah ist auch ein begnadeter Sportschütze. Diese Kunst lernte er von seinem Vater. 1996 in Atlanta gab er sein Olympia-Debüt, in London 2012 gewann er Bronze im Skeet-Wettbewerb und damit endlich die ersehnte Medaille.
Der Fan des mit Millionen aus Katar aufgepumpten Fußballclubs Paris Saint-Germain nimmt seine sportlichen Unternehmungen ernst. „Er lächelt viel, ist oft ein Spaßvogel, aber wenn er sich hinter das Steuer setzt, dann geht es zur Sache - und nur der Sieg zählt“, heißt es im Fahrer-Porträt auf der offiziellen Dakar-Seite. Im Franzosen Matthieu Baumel, seinem sechsten Co-Piloten bei der zehnten Dakar-Teilnahme, hat er den perfekten Partner gefunden. „Nasser hört auf das, was man ihm sagt. Er nimmt die Ideen auf und setzt sie um“, lobte Baumel, der selbst auch etwas Arabisch lernte.
Grundlage für den Erfolg war jedoch Al-Attiyahs Rückkehr zum X-raid-Team, für das er bereits zwischen 2005 und 2009 gefahren war. Der Mini war erneut das dominante Auto der Dakar. Bei elf der 13 Etappen siegte ein Auto des X-raid-Rennstalls. Auf dem Schlussabschnitt nach Buenos Aires, der wegen heftigen Regens auf 34 Kilometer verkürzt wurde, konnte zwar Robby Gordon im Hummer gewinnen, auf den Endstand hatte das aber keinen Einfluss mehr.
Nur eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe auf der ersten Etappe bremste Al-Attiyah auf dem Weg zum Sieg kurz. Doch schon auf dem zweiten Tagesabschnitt holte er sich die am Grünen Tisch verlorene Führung zurück und gab sie nicht mehr her. „Ich bin in Topform zur Dakar gekommen, sowohl physisch wie auch mental. Und dann haben wir es geschafft, Tag für Tag unsere Aufgabe zu erledigen“, schilderte der Katarer ganz sachlich sein Erfolgsrezept.