Audis siebter Pole-Streich seit 2000 in Le Mans
Le Mans (dpa) - Nach der triumphalen Siegdurchfahrt vor einem Jahr hat André Lotterer dem deutschen Autobauer Audi nun auch die Pole für die 80. Auflage der legendären 24 Stunden von Le Mans beschert.
Im neuen Hybrid-Wagen e-tron quattro erzielte der Titelverteidiger aus Duisburg am späten Donnerstagabend die Bestzeit auf dem 13,629 Kilometer langen Kurs. „Die Pole in Le Mans zu holen ist ein cooles Gefühl“, betonte Lotterer. In die Phalanx der Audi-Flotte mit drei Autos unter den ersten Vier konnte nur der Brite Anthony Davidson im Toyota einbrechen.
Das Rebellion-Team um den ehemaligen Formel-1-Piloten Nick Heidfeld kam als Achter auch noch in die Top ten. Allerdings drehte nicht der gebürtige Mönchengladbacher die entscheidende Runde, sondern der Schweizer Neel Jani. „Was für mich persönlich neu ist, ist in der Nacht und am Schluss zu fahren. Bis jetzt war ich immer nur ein paar Stunden wie zum Beispiel am Nürburgring dabei“, sagte Heidfeld. Sein Auftritt in der Eifel vor einem Monat war vorzeitig beendet, nachdem der Wagen mit Teamkollege Klaus Ludwig am Steuer bei einem Unfall demoliert worden war.
In Le Mans hat sich Heidfeld, der während seiner Formel-1-Karriere nie ein Rennen gewinnen konnte, zum Ziel gesetzt, mit Rebellion im Ziel am Sonntag das beste Privatteam zu sein. „Gegen Toyota und Audi können wir nichts ausrichten. Sie haben ein Budget, das mindestens zehnmal höher als unseres ist“, erklärte der 35-Jährige, der sich aber noch an den Hochbetrieb bei dem Langstreckenklassiker gewöhnen muss. „Es gibt professionelle Fahrer und Fahrer, die nicht so oft fahren. Das muss man einschätzen können“, kommentierte Heidfeld.
Im vergangenen Jahr war es auch dadurch zu schweren Unfällen gekommen. Damals hatte es vor allem zwei Audis erwischt. Der dritte Wagen aus Ingolstadt fuhr aber den Sieg ein, mit Lotterer zuletzt am Steuer. Damals war das Team mit dem Deutschen sowie dem Schweizer Marcel Fässler und dem Franzosen Bénoît Tréluyer ebenfalls von der Pole gestartet.
In dem neuen Audi-Prototypen mit einer elektronisch angetriebenen Vorderachse unterbot Lotterer nun die Pole-Zeit von vor einem Jahr um fast zwei Sekunden. „Das Auto fuhr wie auf Schienen, einfach unglaublich“, lobte Lotterer. Im konventionell angetrieben Audi machte der Franzose Loïc Duval die erste Startreihe für den zehnmaligen Le-Mans-Gewinner Audi perfekt. Im zweiten Hybrid-Wagen kam Rekordsieger Tom Kristensen aus Dänemark auch noch auf Platz vier.
„Wir haben gesehen, dass unsere Konkurrenz von Toyota dicht dran ist“, sagte Motorsportdirektor Wolfgang Ullrich, nachdem sich die Wagen der Japaner auf den Rängen drei und fünf eingereiht hatten. „Trotzdem haben wir die Nase vorn - das ist zwar nicht unbedingt wichtig für das Rennen, aber es ist eine gute Basis und vor allem eine schöne Motivation für die Mannschaft, die so hart dafür gearbeitet hat“, betonte Ullrich, der die siebte Pole für Audi seit 2000 bejubeln durfte.