Bangen in der Formel 1 um Ex-Piloten - Wilson verunglückt

Long Pond (dpa) - Ein schrecklicher Unfall in der amerikanischen IndyCar-Serie hat auch in der Formel 1 für große Bestürzung gesorgt. In einem Krankenhaus in Allentown im US-Bundesstaat Pennsylvania kämpft Justin Wilson um sein Leben.

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Der mittlerweile 37-Jährige, der die Saison 2003 für Jaguar und Minardi in der Königsklasse des Motorsports bestritt, wurde beim Rennen in Long Pond von einem Trümmerteil getroffen. Wilson liegt mit schweren Kopfverletzungen im Koma. Er befinde sich in einem kritischen Zustand, hieß es in einer Mitteilung der IndyCar-Serie.

Zudem trauert die Formel 1 um eine Ikone. Am Sonntag starb der Franzose Guy Ligier, Ex-Pilot, vor allem aber als Teamgründer und -Besitzer bekannt. Er wurde 85 Jahre alt. Der viermalige Formel-1-Weltmeister Alain Prost würdigte seinen Landsmann via Twitter als „eine große Figur unseres Sports“.

Die traurigen und schlechten Nachrichten erreichten die Piloten am Morgen nach dem Großen Preis von Belgien auf der legendären Strecke in Spa-Francorchamps. „Kämpfe weiter“, schrieb Wilsons Landsmann und Ex-Weltmeister Jenson Button von McLaren-Honda am Montag bei Twitter: „Unsere Gedanken sind bei Justins Familie in diesen schweren Zeiten.“ Man bete für eine schnelle und volle Genesung, hieß es von Force India, für das auch der Deutsche Nico Hülkenberg fährt.

„Jetzt geht alles nur um ihn“, meinte der Gesamtführende der IndyCar-Serie, Juan-Pablo Montoya. Der 39 Jahre alte Kolumbianer fuhr ebenfalls früher in der Formel 1, auch im Jahr von Wilson. Der Rennstall Manor, dessen Pilot Jules Bianchi erst vor wenigen Wochen infolge seines Unfalls im Oktober 2014 in Japan gestorben war, lobte Wilson als vielgeliebtes Mitglied der Motorsport-Familie.

Dessen Unfall ereignete sich am Sonntag (Ortszeit) in der 179. Runde auf dem Pocono Raceway von Long Pond und machte einmal mehr die Gefahr der offenen Cockpits im Formel-Sport deutlich. 21 Runden vor Schluss krachte Konkurrent Sage Karam mit seinem Wagen in die Streckenmauer. Teile flogen durch die Luft. Eines scheint Wilson im Cockpit getroffen zu haben.

Wilson kam nach dem Einschlag, bei dem das Teil einem Video zufolge wieder hoch in die Luft geschleudert wurde, selbst von der Strecke ab. Rettungskräfte eilten sofort an die Unglücksstelle. Der Brite wurde anschließend mit einem Hubschrauber in das Krankenhaus Lehigh Valley Network gebracht. „Ich bete jetzt für meinen Bruder“, schrieb Stefan Wilson, selbst auch IndyCar-Pilot bei Twitter.

Der Unfall weckte auch Erinnerungen an den Crash von Felipe Massa 2009 in der Qualifikation zum Formel-1-Rennen in Ungarn. Der Brasilianer war damals von einer Metallfeder vom Wagen seines Landsmanns Rubens Barrichello am Kopf getroffen worden. Er musste danach den Rest der Saison aussetzen. Im selben Jahr war der britische Nachwuchsfahrer Henry Surtees während der Fahrt von einem Reifen getroffen worden, der sich vom Wagen eines Konkurrenten gelöst hatte. Surtees überlebte den Unfall nicht und starb mit 18 Jahren.