Bradl und Folger enttäuschen zum Motorrad-WM-Start
Doha (dpa) - Stefan Bradl und Jonas Folger saßen frustriert und ratlos in ihren Boxen. Die beiden Motorrad-Piloten grübelten noch lange nach den Flutlichtrennen auf dem Losail International Circuit in der Nähe von Doha, warum sie ihren WM-Start in der Wüste von Katar in den Sand gesetzt hatten.
Bradl konnte sich nicht erklären, warum er im Rennen der MotoGP in der achten Runde gestürzt war. Folger verstand nicht, weshalb er im Kampf mit einem spanischen Quartett nur reagieren konnte und lediglich Fünfter wurde.
„Ich konnte nie ans Limit gehen. Das Vorderrad machte, was es wollte. Ich weiß noch nicht mal, warum ich gestürzt bin, ein Fahrfehler war es jedenfalls nicht“, sagte der niedergeschlagene Bradl. In jeder Kurve rutschte er mit seiner Honda weg und flog früh von der Strecke. „Das müssen wir jetzt genau mit den Mechanikern analysieren“, sagte der 23-Jährige, der tatenlos mitansehen musste, wie der Spanier Jorge Lorenzo auf seiner Yamaha zum Sieg raste. Mut für das nächste Rennen am 21. April in Austin machten Bradl die etlichen Einträge seiner Fans auf seiner Facebook-Seite.
Zuspruch hatte er auch bitter nötig. Denn die Probleme hatten schon früh am Grand-Prix-Wochenende begonnen. „Das hatten wir schon im zweiten Freitagstraining“, meinte der Zahlinger. Da hatte er die Ursache noch in Änderungen am Setup gesehen und schien recht zu haben. Im Qualifying am Samstag lief es wieder, im Warmup am Sonntag kamen die Probleme zurück.
Die Gefühlslage von Jonas Folger ähnelte der von Bradl - obwohl er das Rennen zu Ende fahren konnte. Doch der fünfte Platz entsprach nicht seinen Ansprüchen. Der deutsche Hoffnungsträger für diese Saison blieb mit seiner Kalex-KTM im Hochgeschwindigkeitsbereich deutlich zurück. Selbst im Windschatten verlor er auf der langen Start-Ziel-Geraden viele Meter.
Auf seine für einen Moto3-Piloten schon beträchtliche Größe und das damit verbundene höhere Gewicht wollte es Folger nicht schieben. „Ich kann mich wunderbar hinter meiner Verkleidung verstecken. Und Maverick Vinales ist genauso schwer wie ich, und der ist Zweiter geworden. Daran liegt es nicht“, rätselte der 19-Jährige, der über 17 Sekunden hinter dem Sieger und KTM-Piloten Luis Salom ins Ziel kam.
Moto3-Weltmeister Sandro Cortese war nach seinem Debüt in der höheren Moto2-Klasse mit sich und der Welt zufrieden. Und das, obwohl er als 17. die Punkte verpasst hatte. „Ich bin Lernender und war in der einen oder anderen Situation wohl noch zu vorsichtig. Das ist ein Prozess, den ich durchlaufen muss“, bemerkte der Berkheimer.
Für seine Premiere erntete er viel Lob. Auch von seinem Konkurrenten Marcel Schrötter, der 13. wurde und zwei Punkte holte. „Sandro hat einen tollen Job gemacht, denn es ist ein unglaublicher Unterschied zwischen Moto3 und Moto2“, sagte der Pflugdorfer. Und freut sich auf spannende Duelle. „Wir sollten auf Augenhöhe sein. Dann geht es darum, wer bester Deutscher wird.“ Cortese gab das Kompliment gern zurück. „Marcel hat seine ersten Moto2-Punkte geholt. Wir werden den Fans noch viel Freude machen“, bemerkte der Klassen-Neuling.