Der Unschlagbare: Marc Marquez wieder MotoGP-Weltmeister
Motegi (dpa) - Dass Marc Marquez seinen zweiten MotoGP-Weltmeistertitel erringt, stand schon lange außer Frage. Nur der Zeitpunkt war noch offen. Mit Platz zwei im erst 15. von 18 WM-Rennen machte Marquez seinen Triumph nun bereits perfekt: Es war ein Titelgewinn mit Turbo-Antrieb.
21 Jahre jung ist Marc Marquez und steht schon jetzt in den Geschichtsbüchern der Motorrad-Weltmeisterschaft. Er ist seit seinem Premieren-Titelgewinn vor einem Jahr, den er als MotoGP-Neuling feierte, der jüngste Weltmeister der Königsklasse. Elf Siege in Serie in diesem Jahr bedeuten ebenfalls Rekord. Weitere von ihm gehaltene Bestmarken: Jüngster MotoGP-Fahrer auf der Pole Position, jüngster Rennsieger und nun auch erster Honda-Pilot, der auf der Honda-eigenen Rennstrecke in Motegi einen WM-Titel perfekt macht.
„Talent haben wir alle, die MotoGP fahren. Aber es gibt immer mal wieder Leute, die das gewisse Etwas haben. Er ist sozusagen unser Lionel Messi oder unser Neymar“, beschrieb Stefan Bradl einmal in einem dpa-Gespräch das Phänomen Marquez. Dieser hat seit seinem Einstieg in die Motorrad-WM 2008 eine unglaubliche Entwicklung genommen und sein Talent veredelt. 2010 wurde er Weltmeister in der damaligen 125-Kubikzentimeter-Klasse, 2012 holte er sich den Titel in der Moto2. Dabei wurde er als knallharter, draufgängerischer und zum Teil rücksichtsloser Pilot bekannt.
Als Marquez auch noch sofort in das renommierte Repsol-Honda-Team in der Königsklasse aufgenommen wurde, ärgerte das viele Kollegen. Doch das große Bike und die Superstars der Szene wie Valentino Rossi (Italien) oder Jorge Lorenzo (Spanien) und deren Autorität zähmten den nur 1,68 Meter kleinen Spanier. Der legt sich zwar immer noch mit seinen Gegnern an, doch unsportliche Momente kommen höchst selten vor. Und so wird er von allen mittlerweile gemocht, zumindest aber geachtet. Selbst der neunmalige Champion Rossi schaut sich genau die Fahrweise des jungen Wilden an und versucht sie für sich zu adaptieren.
Den Rummel um seine Person verarbeitet Marquez erstaunlich gut. Egal ob Fans oder Medien - alle bekommen von ihm ein freundliches Wort und ein spitzbübisches Lächeln. Was in ihm vorgeht, wenn das Visier seines Helmes nach unten geklappt wird, kann man nur erahnen. Die Symbiose aus Konzentration, Siegeshunger, Selbstbewusstsein und Talent jedenfalls wird dazu beitragen, dass Marquez für weitere Einträge in die Geschichtsbücher sorgen kann.