Folger rast in Jerez auf Rang drei
Jerez (dpa) - Jonas Folger hämmerte bei der Zieldurchfahrt auf seine Kalex und griff sich dann fassungslos mit beiden Händen an den Helm. Später auf dem Weg zur Siegerehrung streichelte er fast liebevoll und wie nebenbei über sein Arbeitsgerät.
Der dritte Platz beim ersten Europa-Grand-Prix der neuen Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft am Sonntag im spanischen Jerez fühlte sich für den 20-Jährigen wie ein Sieg an. Zum einen, weil er als Neuling in der Moto2 schnell wie kaum ein anderer die Anpassung geschafft hat. Zum anderen, weil er nach dem Negativerlebnis von Argentinien vor einer Woche sofort die richtige Reaktion zeigen konnte und dafür belohnt wurde.
Für die übrigen Deutschen verlief das Sommer-Wochenende in Jerez nicht zufriedenstellend. In der MotoGP kam Stefan Bradl nach einem der schwächsten Auftritte in der Königsklasse lediglich auf Platz zehn. Sandro Cortese startete in der Moto2 zwar von Platz zwei, konnte diese Leistung im Rennen jedoch nicht unterstreichen und wurde letztlich Neunter. Marcel Schrötter erlebte das Rennende in der Box, nachdem er in der zwölften Runde nach einem Abflug ins Kiesbett ausgeschieden war.
Wenigstens einen WM-Punkt gab es für Philipp Öttl einen Tag nach seinem 18. Geburtstag in der Moto3-Kategorie. Beim zweiten Saisonsieg des Italieners Romano Fenati aus dem Team des neunmaligen Weltmeisters Valentino Rossi kam WM-Debütant Luca Grünwald nicht über Rang 26 hinaus.
„Ich habe gekämpft, alles gegeben, was ich habe und das Maximum herausgeholt“, jubelte Folger nach seinem Husarenritt. Je länger das Rennen ging, bei dem er vom Start weg auf Podestkurs war, umso ängstlicher wurde er. Schließlich war er auch vor einer Woche in Argentinien aussichtsreich unterwegs gewesen, ehe Reifen und Getriebe ihren Dienst versagten und er ohne Punkte nach Hause fahren musste. „Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass wir das Potenzial haben, um vorn mitzufahren. Aber Argentinien hat schon etwas verunsichert“, betonte der Wahl-Spanier, der sich in seinem Team pudelwohl fühlt. „Wir arbeiten superstark zusammen“, meinte er anerkennend.
Das trifft auch auf Sandro Cortese zu, nur kann der frühere Moto3-Champion seine guten Leistungen noch nicht in Top-Resultate umsetzen. Am Start ist der Berkheimer oftmals zu zaghaft und auch in der entscheidenden letzten Kurve leistete er sich einen Fehler, der ihn den sicher geglaubten achten Platz kostete. „Meine Erwartungen waren größer. Aber das Motorrad fühlte sich nicht so gut an wie in den Trainings. Das müssen wir jetzt analysieren“, sagte der Italo-Schwabe enttäuscht.
Bradl hatte während des Rennens, das einmal mehr Wunderkind Marc Marquez aus Spanien gewann und damit seinen 100. Grand-Prix-Start krönte, mit Schmerzen zu kämpfen, wie er unmittelbar nach seiner Rückkehr in die Box bekanntgab. Im bereits 2012 operierten rechten Unterarm waren wieder Schmerzen und Taubheitsgefühle aufgetreten, die ein hundertprozentig konzentriertes Fahren unmöglich machten. Bradl machte über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt, dass er am Dienstag in Barcelona eingehend untersucht wird.