Alonso vermeidet klares Bekenntnis zu Ferrari
Suzuka (dpa) - Fernando Alonso blieb diesmal ausgesprochen entspannt. Mit der Ferrari-Kappe auf dem Kopf und roter Teamjacke saß er da und lächelte bisweilen sogar.
Als ein Journalist im Motorhome der Scuderia die recht eindeutige Frage stellte, ob er sagen könne, er fahre 2015/16 nicht für McLaren und auch nicht für Red Bull, meinte Alonso: „Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten.“ Er tue das Beste für Ferrari.
Das sagte Alonso gleich mehrfach. Erst kämen die Interessen der Scuderia, dann seine Zukunft. Eigentlich ist die bis mindestens Ende 2016 an die Scuderia geknüpft. Solange läuft noch der Vertrag des mittlerweile 33-Jährigen, der vor zwei Wochen in Singapur auf die Dauerspekulationen um seine Person noch deutlich unwirscher reagiert hatte.
Weder der niederprasselnde Regen, noch die nicht enden wollenden Fragen nach seinem weiteren Engagement für Ferrari oder ein anderes Team konnten Samurai-Fan Alonso in Japan aus der Ruhe bringen. „Ich lebe für meinen Job, ich bereite mich vom 1. Januar bis zum 31. Dezember eines Jahres für das vor, was ich fahre. Das ist hier nicht anders. Nur ist es hier etwas besonderes“, sagte er. Und legte gleich noch ein paar wohlwollende Worte Richtung Ferrari nach: Es sei das beste Team in der Welt.
Problem nur: Mit dem Team konnte Alonso seinen dritten WM-Titel noch immer nicht gewinnen. „Wenn Du Titel gewinnst, denken die Leute, dass Du der Beste bist. Wenn Du keine Titel gewinnst, werden die Leute nie denken, dass Du der Beste bist“, sagte Alonso zur Bedeutung von weiteren Erfolgen in seiner Karriere. Sein letzter Grand-Prix-Erfolg liegt mittlerweile fast anderthalb Jahre zurück, im Mai 2013 gewann er sein Heimrennen in Spanien.
Gleichwohl soll es ein gesteigertes Interesse von McLaren geben, Alonso zurückzuholen. 2007 hatte er im Teamduell mit Lewis Hamilton die WM verzockt. Lachender Dritter war damals sein jetziger Stallrivale Kimi Räikkönen gewesen. Im Ferrari.
Hinter der Absicht, Alonso zu verpflichten, soll Honda stecken. Die Japaner kehren 2015 als Motorenlieferant in die Formel 1 zurück. Genau dort liegt aber auch die große Unsicherheit: Niemand weiß, wie leistungsstark und zuverlässig der neue Antrieb sein wird. Das Risiko, ein weiteres Jahr hinterher statt vorneweg zu fahren, ist existent.
Dennoch gibt es bereits die ersten, die sich befähigt sehen, den möglichen freien Platz für Alonso bei Ferrari einzunehmen. „Natürlich fühle ich mich bereit“, sagte der Franzose Jules Bianchi: „Ich arbeite darauf hin seit ich 2009 zur Ferrari-Akademie gehöre“, betonte der aktuelle Marussia-Pilot. Alonso betonte kurz danach zwar, dass es keine Neuigkeiten gebe. Dafür aber eine Menge Gerüchte. „Wir werden sehen“, meinte er und lächelte wieder leicht.