Cool beim Debüt - Verstappen: Alter nur eine Zahl
Suzuka (dpa) - Auf dem Tisch vor ihm lagen über 20 Aufnahmegeräte, um ihn herum standen rund 40 Journalisten. Nach seinem vielversprechenden Trainingsdebüt als jüngster Formel-1-Pilot zeigte sich der Niederländer Max Verstappen aber auch abseits der Strecke ziemlich unbeeindruckt vom Trubel.
„Alter ist nur eine Zahl“, betonte Verstappen - drei Tage nach seinem 17. Geburtstag. Die Zahlen bei seinem ersten Einsatz im Toro Rosso an einem Grand-Prix-Wochenende sprachen für sich. Rang zwölf von 22 Fahrern. „Ich denke, ich kann mich nicht beschweren“, sagte Verstappen. Als er seine Zeit auf dem Monitor gesehen habe, „war ich happy“. 2,696 Sekunden war er langsamer als der Schnellste des Trainingsauftaktes auf dem 5,807 Kilometer langen Suzuka Circuit, Nico Rosberg im Mercedes. Verstappen: „Ich war nicht mal ansatzweise am Limit. Ich bin auf Sicherheit gefahren.“
Fünf, sechs Runden, sprich rund 30 Kilometer brauchte der 17-Jährige nach eigener Aussage, um sich an den aktuellen Wagen zu gewöhnen. Aller Voraussicht nach wird er den STR9 auch in Austin, São Paulo und Abu Dhabi noch mal im Training steuern. Sein Renndebüt in der Königsklasse des Motorsports soll er am 15. März nächsten Jahres in Melbourne geben. Klappt alles wie geplant, löst er dann den Spanier Jaime Alguersuari als jüngsten Grand-Prix-Piloten ab. Dieser war 2009 mit 19 Jahren angetreten - in einem Toro Rosso. Auch Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel, einst ebenfalls bei Toro Rosso, war bei seinem Renndebüt 19 Jahre alt gewesen.
Dass die Trainingspremiere mit Rauch aus dem Heck und nach 22 Runden etwas vorzeitig endete, nahm Verstappen so cool wie alles andere: „Ich hätte vielleicht drei, vier Runden mehr machen können, das hätte aber auch keinen Unterschied gemacht.“
Papa Jos, einst Teamkollege von Michael Schumacher bei Benetton, quittierte den Defekt dennoch kurz mit sorgenvoller Miene in der Toro-Rosso-Box. Letztlich wird aber auch bei ihm der Stolz überwogen haben. Zumal der Suzuka erfahrene Ex-Pilot dem Sohnemann noch den ein oder anderen Tipp für die anspruchsvolle Strecke gegeben hatte. „Er hat mir gesagt, es sei kein leichter Kurs für jemanden, der beginnt“, berichtete Verstappen Junior.
Der Lehrling meisterte ihn aber. Wenige Tage vor seinem Auftritt in Japan hatte er erst die Erlaubnis vom Internationalen Automobilverband bekommen. Zuvor war Max Verstappen auf dem Adria International Raceway in einem älteren Modell zu Testzwecken gefahren. Ansonsten sammelte er seine Erfahrungen in der Formel 3.
„Einer der größten Unterschiede ist, dass ich vom Hotel zur Strecke selbst fahren konnte“, meinte Vettel in Suzuka mit einem Schmunzeln. Verstappen, der noch keinen Führerschein hat, fühlt sich auf dem Beifahrersitz aber sogar ganz wohl: „Ich genieße es, du kannst ein bisschen schlafen.“ Hinterm Steuer ist der Teenager, den Red-Bulls Motorsportchef Helmut Marko bereits mit Ayrton Senna verglich, dafür hellwach.