Countdown: Alonso will Vettel-Party verschieben
Berlin (dpa) - Singapur-Experte Fernando Alonso will die Titelparty von Sebastian Vettel noch ein wenig hinauszögern. Mit dem dritten Sieg bei der vierten Auflage des spektakulären Formel-1-Nachtrennens kann der Ferrari-Pilot die erneute Krönung des deutschen Titelverteidigers aufschieben.
Und nichts anderes als Platz eins beim Flutlichtrennen hat sich Alonso vorgenommen: „Wenn wir in Singapur ankommen, ist unser Ziel der Sieg.“
Der Countdown für die Operation Nachtrennen läuft bei Vettel und seinen Verfolgern bereits auf vollen Touren. Die Fracht wurde bereits auf den Weg in die asiatische Metropole gebracht. Nur noch für Notfälle gibt es Transporte in der kommenden Woche. Erst nach dem Saisonfinale Ende November in Sao Paulo werden die großen Lieferungen wieder zurück in die Fabriken gebracht.
Den Titel dürfte Vettel deutlich früher einfahren. Singapur, Japan oder Südkorea (9. und 16. Oktober) - in den kommenden drei Rennen wird wohl die Entscheidung fallen. „Was die WM betrifft, ist es noch ein langer Weg“, meinte Vettel in der Vorschau seines Red-Bull-Teams auf das sechstletzte Saisonrennen. Aber auch wenn Vettel nicht müde wird, das immer wieder zu betonen: Der Weg bis zum WM-Ziel könnte nur noch 309,316 Kilometer lang sein.
Nämlich genau dann, wenn er seinen Vorsprung auf den ersten Verfolger auf 125 Punkte nach dem Rennen in der Nacht von Singapur ausgebaut hat. Dort rangiert momentan Alonso. Nach der demütigenden Niederlage im Finale im vergangenen Jahr konnte sich der zweimalige Weltmeister diesmal peu à peu auf das erneute Scheitern der Titelmission mit Ferrari vorbereiten. „Zu diesem Zeitpunkt im Jahr ist es angesichts Vettels Vorsprungs mathematisch nicht unmöglich, aber extrem schwer den Titel zu gewinnen“, sagte er in einem Video-Chat mit Fans zehn Tage vor dem Großen Preis von Singapur.
Nicht unmöglich ist hingegen sein dritter Sieg bei der vierten Singapur-Auflage. 2008 und 2010 hatte Alonso gewonnen, sein Premierenerfolg wurde allerdings vom sogenannten Crashgate überschattet - sein damaliger Renault-Stallrivale Nelson Piquet Junior hatte auf Geheiß von Verantwortlichen des Rennstalls einen Unfall verursacht. 2009 kam Alonso auf den dritten Platz.
Damit Vettel aber feiern kann, darf Alonso nicht über den vierten Platz hinauskommen. Die in der WM-Wertung punktgleichen Mark Webber und Jenson Button könnten sogar bis auf Rang drei vorfahren. Einzige Bedingung bleibt dann noch: Vettel, im Vorjahr Zweiter hinter Alonso, müsste nach den Erfolgen in Belgien und Italien auch in Singapur als Erster ins Ziel kommen. „Das Auto scheint dort sehr konkurrenzfähig zu sein. Ich hoffe daher, dass wir dorthin zurückkehren und gewinnen - das wäre etwas sehr besonderes.“ Wohl wahr - es wäre womöglich die Garantie für den zweiten WM-Titel des jüngsten Champions nacheinander.