Die Formel 1 wird auf der Wüstenpiste entschieden

Am Sonntag kämpfen die Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton um die Krone des Motorsports.

Die Formel-1-Fans in aller Welt fiebern an diesem Wochenende dem großen Finale im Kampf um den Weltmeistertitel entgegen. Die beiden Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton werden zum Duell in Abu Dhabi antreten. Der Brite ist dabei im Vorteil, er führt in der WM mit 17 Punkten vor seinem deutschen Herausforderer. Allerdings gibt es erstmals in der Formel-1-Geschichte doppelte Punkte — die Chance für Rosberg, doch noch zu triumphieren.

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Vor dem Finale geben sich beide Piloten betont gelassen. „Ich gehe ohne Angst in dieses Rennen. Ich glaube fest daran, dass ich den Titel gewinnen kann. Es ist erst vorbei, wenn die Zielflagge fällt“, verkündete Rosberg via Facebook. Hamilton wiederum fühlt sich „gut vorbereitet“. Er habe aber kein spezielles Rezept für dieses Rennen, sagte er gestern in Abu Dhabi. Auf einen zweiten Platz, der ihm zum Titel reichen würde, spekuliert der Brite nicht: „Ich will auf jeden Fall gewinnen.“

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Mit welcher Strategie auch immer die beiden Rivalen an den Start gehen werden, ein fader Beigeschmack lässt sich nicht leugnen. Die doppelte Punktevergabe mache die WM künstlich und unfair spannend, rumort es in der Boxengasse und auf den Rängen. Besonders deutlich wurde ausgerechnet der Aufsichtsratsvorsitzende des Mercedes-Formel-1-Teams, Niki Lauda: „Von den beiden ist mal der eine und mal der andere besser. Durch diese blöde Regelung der doppelten Punkte beim Saisonfinale kann man das Resultat noch verschieben, was ich sportlich nicht in Ordnung finde.“ Für den Sieg gibt es 50 Punkte. Zum Vergleich: Keke Rosberg, Nicos Vater, hat 1982 die Weltmeisterschaft gewonnen — mit einem Sieg und 44 Punkten nach 16 Rennen. Damals gab es neun Punkte pro Sieg.

In dieser Saison spricht die Sieg-Bilanz eindeutig für Hamilton. Zehn der bisher 18 Grand Prix hat der 29-Jährige für sich entschieden, auf fünf Triumphe bringt es Nico Rosberg. Hamilton scheint auch in entscheidenden Phasen die besseren Nerven zu haben. Er macht fast keine Fehler, während Rosberg immer wieder mit Aussetzern zu kämpfen hat. So etwa beim Grand Prix von Italien in Monza, als Rosberg den Sieg nach zwei gravierenden Fehlern gleichsam verschenkt hat — natürlich an Hamilton.

Manchmal übertreiben allerdings beide Mercedes-Piloten die Risikobereitschaft. Am deutlichsten war das beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps zu sehen, als Rosberg seinem Rivalen bei einem harten Manöver einen Reifen aufgeschlitzt hat. Die Aktion sorgte für reichlich teaminternen Wirbel — mit anschließender halbherziger Versöhnung der Streithähne.

Im entscheidenden Rennen in Abu Dhabi rechnet Hamilton nicht mit einer neuerlichen Karambolage. Auch wenn Rosberg gestern ankündigte, seinen Konkurrenten „so gut wie möglich nervös“ machen zu wollen. Hamiltons Replik: „Wir sind keine Kinder. Wir wissen beide, was richtig und was falsch ist.“