Die Lehren aus dem Großen Preis von Ungarn

Budapest (dpa) - Der Machtwechsel in der Formel 1 ist vollzogen. Lewis Hamilton reist als neuer WM-Führender nach Hockenheim, sein Mercedes-Teamkollege Nico Rosberg ist vor dem Heimrennen nur noch Zweiter.

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Nun muss der Deutsche aufpassen, dass ihn der britische Titelverteidiger in der zweiten Saisonhälfte nicht schon im dritten Jahr nacheinander abhängt. Die Erkenntnisse aus Ungarn:

WENDEMANÖVER: Wenn Hamilton einmal in Schwung ist, dann ist er schwer zu bremsen. Fünf Siege in den vergangenen sechs Rennen haben aus 43 Punkten Rückstand auf Rosberg sechs Zähler Vorsprung gemacht. „Es ist großartig, so zurückzukommen. Wir sind jetzt in der stärksten Position des ganzen Jahres“, sagt der 31-Jährige. Seit dem Crash mit Rosberg in Barcelona Mitte Mai hat Hamilton wieder seine unwiderstehliche Form des Vorjahres gefunden, als er frühzeitig zum Titel raste. „Spanien war der Wendepunkt. Da war ich ganz unten, der einzige Weg war aufwärts. Danach habe ich mich zusammengerissen.“

HOFFNUNGSFUNKE: Der als Spitzenreiter abgelöste Rosberg setzt nun auf die Unterstützung der deutschen Fans in Hockenheim. „Das Heimpublikum wird mir Auftrieb geben“, versichert der gebürtige Wiesbadener. Ein Zusatzschub scheint nötig, auf der Strecke findet Rosberg anders als zu Saisonbeginn derzeit kein Mittel gegen Hamilton. Aber der Deutsche hat noch einen weiteren Joker. Hamilton muss bald eine Strafe in Kauf nehmen, weil er die Zahl der erlaubten Motoren überschreiten wird. In Spa Ende August könnte der Brite daher von ganz hinten starten müssen - spätestens dann könnte Rosberg wieder die Spitze übernehmen.

AUFHOLARBEIT: Ferrari wollte eigentlich in diesem Jahr auf Augenhöhe mit Mercedes kämpfen. Nun geht es wohl bis zum Saisonende im Duell mit Red Bull eher um den Status als zweite Kraft. Platz vier in Ungarn war daher gelungene Schadensbegrenzung für Sebastian Vettel, der nun wie Landsmann Rosberg auf das Heimspiel hofft. „Ich kann nichts versprechen, aber es geht schon was. Wenn wir alles zusammenkriegen, dann können wir aufs Podium kommen“, sagt der Hesse.

SICHERHEITSDEBATTE: Am Donnerstag entscheiden die Teamspitzen, ob von 2017 an ein Cockpitschutz in der Formel 1 eingeführt wird. Die Mehrheit der Fahrer ist wohl dafür, weil die Vorrichtung laut Tests die Überlebenschance bei Unfällen erhöht. Doch viele Team-Bosse sind anscheinend gegen die Pläne. Sie fürchten um das Image der Rennserie als Hochrisiko-Sport. Die debattenfreudige Formel 1 dürfte vor Hockenheim das nächste Streitthema gefunden haben.