Ecclestone zur neuen Formel 1: „Eine totale Farce“
Jerez (dpa) - Bernie Ecclestone hat die reformierte Formel 1 nach den ersten Testfahrten vor allem mit den neuen Turbo-Motoren scharf kritisiert.
„Ich sagte, es würde so kommen - eine totale Farce“, wurde der Geschäftsführer der Königsklasse von der britischen „Sportsmail“ zitiert. „Wenn sie so rennfahren wollen, sollten sie nach Le Mans gehen“, betonte Ecclestone.
In diesem Jahr werden die Autos von V6-Turbomotoren mit 1,6 Litern angetrieben. In der vergangenen Saison waren es noch 2,4-Liter-V8-Saugaggregate. Dadurch hat sich auch der Sound verändert, die neuen Motoren sind leiser. Die ganze Sache mit den neuen Motoren sei absurd, meinte Ecclestone. „Die Leute wollen Lärm - etwas Besonderes. Darum geht es in der Formel 1.“
Um den Leistungsverlust etwas auszugleichen und die Formel 1 umweltbewusster zu machen, wurde gleichzeitig das Hybridsystem ausgebaut. So können jetzt pro Runde 160 PS für 33 Sekunden abgerufen werden, im vergangenen Jahr waren es 82 PS für 6,7 Sekunden.
Er sei vor einem Jahr zehn Sekunden schneller in Jerez gefahren, meinte Ferrari-Pilot Fernando Alonso bei den Proberunden in Südspanien. „Ich würde lieber schneller fahren als vergangenes Jahr - aber das ist nun mal nicht der Fall“, befand Mercedes-Pilot Nico Rosberg in einem Interview auf der Formel-1-Homepage. Das sei 2014 eine kleine Kehrseite, meinte der gebürtige Wiesbadener.
Um Sprit zu sparen, hätten sie die neuen Antriebe nicht gebraucht, wetterte Ecclestone weiter. Die Teams sollten einfach kleinere Motorhomes nehmen, schlug der 83-Jährige vor. „Dann bräuchten sie auch nicht so viele Trucks, um sie in Europa rumzufahren.“
Dennoch könnte die Saison extrem interessant werden, „wirklich unvorhersehbar“, sagte Ecclestone. So hat vor allem Branchenführer Red Bull derzeit mit großen Problemen zu kämpfen. Das Team drehte im spanischen Jerez kaum Runden - drei der vier Test-Tage brach es vorzeitig ab.