Ferraris künftiges Traum-Team: „Harte Nuss“ für Vettel

Singapur (dpa) - Das explosive Ferrari-Duo für 2014 wollte tunlichst noch nicht die Funken sprühen lassen. Kimi Räikkönen ertrug den Fragen-Marathon bei der offiziellen Pressekonferenz zumeist mit gewohnt stoischer Ruhe und schmatzte bei seinen Antworten immer wieder auf seinem Kaugummi.

Fernando Alonso hatte sich nicht mal eine halbe Stunde zuvor in einer Fast-Open-Air-Presserunde neben der Ferrari-Küche betont cool gegeben. „Mein Motivation bleibt immer dieselbe. Ich gebe immer mein Bestes“, sagte Alonso.

Warum es mit den beiden nicht klappen sollte - keiner der Beteiligten weiß das. „Wenn es etwas gibt, können wir ja drüber reden. Wir sind ja keine 20-jährigen Jungs mehr“, meinte Räikkönen, der rund die Hälfte aller Fragen bei der Pk zum Großen Preis von Singapur gestellt bekam, obwohl neben ihm noch fünf weitere Piloten auf dem Podium Platz genommen hatten. Dabei redete Räikkönen allerdings auch Klartext. Der Grund für seinen Weggang von Lotus nach dieser Saison: Schlichtweg der schnöde Mammon. Er habe sein Geld nicht bekommen, erklärte Räikkönen.

„Er war ja schon mal da, jetzt ist er wieder da“, meinte der Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel. Er habe mit Räikkönen vorher schon gesprochen, berichtete der Kumpel des Finnen. „Aber über andere Dinge“, fügte der 26-Jährige grinsend hinzu. Klar ist aber auch für Vettel: „Das ist natürlich eine starke Fahrerpaarung für nächstes Jahr. Das wird eine harte Nuss zu knacken sein.“

Schließlich bietet Ferrari erstmals seit 1953 zwei Champions in einer Saison auf. Von einem Strategiewechsel wollte Teamchef Stefano Domenicali dennoch partout nichts wissen. „Ich denke nicht, dass wir unsere Philosophie geändert haben“, beteuerte der Italiener vor den dicht gedrängten und bei Temperaturen von über 30 Grad und über 60 Prozent Luftfeuchtigkeit schwitzenden Medienvertretern.

Ungewöhnlicherweise bot Ferrari beim englischsprachigen Part der Fragen-Antworten-Runde neben Alonso nämlich Teamchef Domenicali und den designierten Abgänger Felipe Massa gleich mit auf. Normalerweise darf sich auch in Englisch jeder separat und zu eigenen Zeiten äußern. Entsprechend artig und geeint präsentierte sich das rote Dreigestirn mit dem Chef in der Mitte. Nur in der Ferrari-Küche nebenan brodelte es.

Latente Kampfansagen aus dem Ferrari-Lager, das seit Räikkönens Triumph 2007 vergeblich dem nächsten WM-Triumph hinterherjagt, gingen höchstens in Richtung derjenigen, die die neue Paarung für explosiv halten. „Vielleicht haben sie Angst, weil wir stark sind“, meinte Domenicali: „Das ist Teil des Psychokriegs.“ Und wie sagte kurz danach auch Rückkehrer Räikkönen, der pikanterweise nach der Saison 2009 sein Cockpit bei der Scuderia für Alonso hatte räumen müssen: „Ich sehe keinen Grund, warum es nicht funktionieren sollte.“