Formel 1 startet: Von Geld, Dominanz und Machtkämpfen

Am Sonntag startet die Saison in Melbourne. Mercedes dominiert, Ferrari hofft - andere hetzen hinterher.

Auch in der neuen Saison im Duell-Modus? Mercedes-Piloten Hamilton (l) und Rosberg. (Archivfoto)

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Düsseldorf. Wenn am Sonntag in Melbourne die Startampel auf Grün geschaltet wird, geht die Formel 1 in die entscheidenden Runden. Viele Experten befürchten eine erneute Dominanz des Mercedes-Teams — mit eigentlich nur zwei Anwärtern auf die Krone des Rennsports: Weltmeister Lewis Hamilton und Vize-Weltmeister Nico Rosberg, die in der vergangenen Saison ihre Konkurrenten im Zeichen des Sterns nach Belieben dominiert haben.

Wenn das zu oft passiert, droht Langeweile. Obwohl bei den Testfahrten immer gerne geblufft wird und die Teams versuchen, ihre wahre Stärke im Verborgenen zu halten, hatte man schon den Eindruck, dass Mercedes nach wie vor allen in einer eigenen Liga (davon-)fährt.

Das sieht auch Nico Rosberg so. Der gebürtige Wiesbadener hätte nichts gegen Attacken von Landsmann Sebastian Vettel im Ferrari. „Wäre schön, wenn er uns das Leben schwer macht", sagt Rosberg in Melbourne, allerdings rechnet er noch nicht zu Beginn damit. Dafür erwartet er ein Duell „auf Biegen und Brechen" mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton. Ihr in der vergangenen Saison eher ramponiertes Verhältnis als Teamkollegen beschreibt er so: „Manchmal lachen wir miteinander, manchmal wollen wir uns eine reinhauen."

Letzteres soll unterbleiben. „Erlaubt ist, was dem Team nicht schadet", sagt Rosberg — und kündigt indirekt wieder ein Psycho-Duell mit Hamilton an: „Der Kopf ist halt wichtig im Sport." Auf den Gemütszustand von Hamilton habe er in der vergangenen Saison „nicht so geachtet". Vorsorglich haben die beiden Kontrahenten zuvor mit Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff „über die Grenzen des Erlaubten" gesprochen, sicher ist sicher.

Sportlich wünschen sich die Formel-1-Verantwortlichen um Bernie Ecclestone, dass Mercedes tatsächlich von der Konkurrenz ernsthaft herausgefordert wird. Mercedes gegen Ferrari, das wäre ein Traum für Ecclestone, vor allem der vierfache Weltmeister Sebastian Vettel nährt diese Hoffnung. Und wenn Ecclestone schon einmal den Spannungsbogen auspackt, dann fällt sein Blick auch auf das Team Williams, das von Mercedes-Motoren angetrieben in der vergangenen Saison überraschend den dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung erreicht hat.

Was er nicht verleugnen kann sind immer größere finanzielle Probleme in der Königsklasse des Rennsports. Ende der vergangenen Saison haben Teams wie das nun versteigerte Caterham oder der insolvente Rennstall Marussia für eine Diskussion gesorgt, ob die Formal 1 zu teuer für kleinere Teams geworden ist. Aktuell sollen Sauber, Force India und die legendäre Rennschmiede Lotus von Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone vorzeitig Preisgelder überwiesen bekommen haben, um überhaupt starten zu können.

Mindestens drei von zehn Formel-1-Teams scheinen finanziell auf sehr dünnem Eis zu stehen. Auf die Frage, ob er denn damit rechne, dass alle Teams die Saison durchhalten, antwortete er in typischer Ecclestone-Manier: „Ich will ganz ehrlich mit Ihnen sein. Ich bin nicht mal sicher, ob ich Ende des Jahres noch lebe, und ich bin mir sicher, dass sie auch nicht sicher sind, ob sie am Jahresende noch leben. Daher: Ich weiß es nicht." Das macht die Formel 1 nicht attraktiver.

Kasten: Noch immer steht nicht fest, ob es in diesem Jahr einen Großen Preis von Deutschland geben wird. Eigentlich undenkbar in einem Land, das als die Nation der Autohersteller gilt. Es wäre das erste Mal seit 1960, dass die Formel 1 einen Bogen um Deutschland macht.