Lauda: Freie Fahrt für Rosberg und Hamilton

Shanghai (dpa) - Bei den Silberpfeilen gibt es nach Aussage von Mercedes-GP-Aufsichtsrat Niki Lauda keine Stallorder mehr. Die beiden Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton hätten nun alle Möglichkeiten, „für sich ihre Rennen zu fahren“, sagte der Österreicher dem TV-Sender RTL in Shanghai.

„Beide fahren, wie sie wollen.“ Lauda schränkte aber ein: „Es gibt bei uns keine Teamorders im wahrsten Sinne des Wortes, außer im letzten Rennen, wenn es darum gehen soll, dass ein Dritter uns die Weltmeisterschaft wegschnappt.“

Auf Anweisung von Teamchef Ross Brawn hatte der schnellere Rosberg beim Grand Prix in Malaysia den vor ihm liegenden Hamilton nicht überholen dürfen. Der Brite wurde in Sepang Dritter, der Wiesbadener Vierter.

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hält eine Stallorder unter besonderen Umständen für sinnvoll. Grundsätzlich spricht sich der Österreicher aber im Sinne des Publikums für einen Verzicht aus. „Wir machen hier Sport, unser Maßstab sind die Zuschauer. Das dürfen wir nicht vergessen. Im Vorfeld festzulegen, wer wann ins Ziel fährt, hat nichts mehr mit Entertainment zu tun“, sagte Wolff am Freitag welt.de.

Andererseits habe der Rennstall auch eine Verantwortung für rund 300 000 Konzern-Mitarbeiter weltweit. „Wenn zwei Mercedes-Fahrer sich gegenseitig von der Strecke schießen, passt das nicht zum Image unseres Konzerns“, schränkte der 41-Jährige ein und betonte, dass Hamilton und Rosberg absolut gleichberechtigt seien. „Das bleibt so lange so, bis einer der beiden eine konkrete WM-Option hat und der Andere nicht mehr. Aber auch nur dann werden wir mit der nötigen Vorsicht ins Renngeschehen eingreifen“, sagte er.

Auch Brawn will die Entscheidungen im Einzelfall abwägen. „Wir haben viele Male gezeigt, dass wir glücklich sind, wenn wir unsere beiden Piloten einfach fahren lassen“, sagte der Brite am Freitag. „Aber es wird gelegentlich Umstände geben, wo das Risiko sehr hoch ist“, und in diesen Fällen müsse eine Entscheidung zum Wohle des Teams getroffen werden, sagte Brawn weiter.