Lauda kritisiert TV-Übertragungen der Formel 1
Hockenheim (dpa) - Der frühere Weltmeister Niki Lauda hat die TV-Übertragungen der Formel 1 kritisiert.
„Die großen TV-Stationen, egal wie sie heißen, übertragen immer noch im herkömmlichen Sinn. Sie zeigen einfach zwei Stunden lang Autorennen, genau wie früher. Nicht nur ich frage mich, ob das noch zeitgemäß ist“, bemängelte der 65-Jährige, der als TV-Experte für RTL arbeitet und Teamaufsichtsrat bei Mercedes ist, in einem Interview der „Welt“ (Freitag-Ausgabe).
Lauda erkennt ein verändertes Konsumverhalten. „Ich sehe, dass die jungen Leute immer häufiger das machen, worauf sie spontan Lust haben. Die wollen mit dem Vater nicht zu Hause bleiben, wenn am Sonntagnachmittag draußen die Sonne scheint, nur um im Wohnzimmer zwei Stunden lang ein Formel-1-Rennen anzuschauen“, konkretisierte der Österreicher seine Kritik.
„Das Problem ist, dass heute nach wie vor keine Alternative existiert. Ich kann nicht einfach am Strand sitzen, und mir die Renn-Highlights auf meinem Smartphone anschauen. Das geht nicht“, sagte Lauda. „Die Leute wollen heute spontan einen Überblick über das Geschehen haben und trotzdem das machen, was ihnen Spaß macht.“
Den Zuschauerschwund bei Formel-1-Übertragungen hatte RTL-Sportchef Manfred Loppe am Donnerstag als vorübergehenden Schwächeanfall bezeichnet. Der Privatsender, der am Sonntag mit dem Hockenheim-Rennen seinen 400. Grand Prix seit 1984 zeigt, erlebt in dieser Saison einen Rückgang von rund einer Million Fans. „4,2 Millionen Zuschauer und 29,9 Prozent Marktanteil halte ich aber dennoch für respektabel“, erklärte Loppe.