Mercedes-Kampfzone: „Die Grenzen werden ausgelotet“

Montréal (dpa) - Trotz aller Beschwichtigungsbemühungen ist die Auslotung der Kampfzone bei Mercedes noch lange nicht beendet.

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„Es ist schwieriger jetzt, ganz sicher, weil mehr auf dem Spiel steht. Es ist jedes Wochenende ich gegen ihn, die ganze Zeit“, beschrieb Formel-1-Spitzenreiter Nico Rosberg beim TV-Sender „Sky Sports“ die wachsende Zuspitzung im hochbrisanten WM-Zweikampf mit seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton. „Wir haben den nötigen Respekt, aber die Grenzen werden ganz sicher ausgelotet.“

Am Ende des Freitagstrainings standen beide Silberpfeile wieder ganz vorne. Hamilton drehte vor seinem Stallgefährten Rosberg die schnellste Runde, Dritter wurde Red-Bull-Mann Sebastian Vettel.

Hamilton und Rosberg hatten während der Presserunden ihren Streit für beendet erklärt. Der Brite sah sich zuletzt in Monaco von Rosberg ausgetrickst und von seinem Team benachteiligt. Im Frust hatte Hamilton über seinen Stallgefährten gesagt: „Wir sind keine Freunde. Wir sind Kollegen.“

Danach war Hamilton mit einem Versöhnungsgruß auf Entschärfung aus. In seiner BBC-Kolumne legte der 29-Jährige am Freitag dar, wie er den Monaco-Disput mit Rosberg entschärft habe. „Ich habe zurückgeblickt und studiert, was passiert war und dann habe ich die Initiative übernommen und Nico angerufen, und wir haben die Sache begraben“, schrieb der Brite, der sich kurz vor dem Grand Prix in Montréal mit Rosberg und Teamvertretern zum Abendessen getroffen hatte. „Die ganze Rivalität mit Nico wurde aufgeblasen. Ich habe vergangene Woche getweetet, um zu sagen, dass wir Freunde sind, und so sieht die Sache auch aus, und so hat sie immer ausgesehen.“

Mit Hamilton seien die Gäule durchgegangen. „In diesen Momenten, in der Hitze und dem Lärm des Gefechts, kannst du das große Ganze vergessen und ich persönlich fühle mich immer besser, nachdem ich einmal darüber geschlafen habe“, erklärte der WM-Zweite. „Wenn es schwierige Momente gibt, reden wir darüber und gehen weiter, daher gibt es auch in keiner Weise etwas ungewöhnliches“, schrieb wiederum Rosberg in seiner Kolumne für die englische „Daily Mail“.

Auf Details zu der Aussprache mit Hamilton hatte der gebürtige Wiesbadener schon zuvor nicht groß eingehen wollen. Das Psychoduell besitzt jedoch eine ganz eigene Dimension. „Der mentale Aspekt ist immer ein Teil. Er ist immer da und ich denke darüber nach, denn im Sport ist er ein Faktor“, erläuterte Rosberg.

Teamaufsichtsrat Niki Lauda hält ihren Zweikampf wieder für kontrollierbar. „Bis Monte Carlo war es schon hart, die zwei unter Kontrolle zu halten. In Monaco lief es aus dem Ruder. Jetzt sind wir wieder auf einem Stand davor. Also kontrollierbar. Ohne Garantie, dass es nicht wieder passiert“, zitierte das Fachmagazin „Auto, Motor und Sport“ den Österreicher.

Vor dem siebten Saisonlauf in Kanada sollte aus Sicht der dominierenden Silberpfeile eigentlich nur der Motorsport im Vordergrund stehen. „Die Sache ist durch und wir freuen uns darauf, gemeinsam daran zu arbeiten, dass das Team den Konstrukteurstitel holt“, hatte Hamilton noch vor den freien Trainings gesagt. So einfach dürfte die Sache aber doch nicht sein.