Neuer Look, neues Glück? - Rosbergs Pläne
Berlin (dpa) - Mit seinen langen blonden Haaren hat Nico Rosberg nun kurzen Prozess gemacht, in der kommenden Formel-1-Saison ist dagegen wieder Geduld gefragt. Mit einer richtigen Einschätzung rechnet Rosberg nicht vor dem ersten Grand-Prix-Wochenende.
„Qualifying Bahrain! Da wird man es wissen. Vorher nicht“, sagte der Mercedes-Pilot in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa mit Blick auf den Rennauftakt am 13. März.
Die Testfahrten im Februar und Anfang März können seiner Meinung nach noch nicht als Standortbestimmung dienen: „Null. Weil wir beim Testen ein komplett anderes Auto haben werden als in Bahrain“, meinte Rosberg, der den neuen Silberpfeil am 1. Februar in Valencia als Erster steuern darf. Teamkollege Michael Schumacher, den Rosberg sportlich im vergangenen Jahr im Griff hatte, wird nach Rosberg im neuen MGP W02 Gas geben.
Und doch muss auch Rosberg einräumen, dass er sich öffentlich ebenso als Mercedes-Pilot wie auch als Teamkollege von Michael Schumacher wahrgenommen fühlt. „Teamkollege von Michael Schumacher ist natürlich auch ein großer Aspekt“, meinte Rosberg, der selbst allerdings schon längst sein eigenes Profil entwickelt hat. Und weiter daran arbeitet.
Neuerdings mit kurzen Haaren. „Es ist nervig mit langen Haaren, bis man das mal richtig hinkriegt, wie man es haben will“, erzählte Rosberg, der bei der „Fashion Week“ in Berlin in dieser Woche im schicken grauen Anzug eine ausgezeichnete Figur machte. Fast verwegen sein neuer Drei-Tage-Bart. Als besonderes Zeichen nach außen wollte er die Typveränderung aber nicht verstanden wissen.
Dass er sich auch im zweiten Jahr in einem Team mit Schumacher gewiss nicht geschlagen geben will, ist klar. Rosberg, dessen Vater Keke 1982 den WM-Titel gewann, will vielmehr den nächsten Gang einlegen, nachdem er seinen 17 Jahre älteren Rennstallrivalen in der vergangenen Saison kontrollieren konnte.
„Es war schön, dass ich den Michael letztes Jahr schlagen konnte. Dieses Jahr wird es wichtig, auch die Resultate einzufahren. Darum geht es letztendlich: Ich möchte Rennen gewinnen“, sagte Rosberg. Ein Sieg gelang dem 89-maligen Grand-Prix-Starter noch nicht. Vor seiner sechsten Saison in der Königsklasse des Motorsports bremst er allerdings zu hohe Erwartungen.
„Es wäre wahrscheinlich unrealistisch in die Saison zu gehen und zu sagen 'Wir werden Weltmeister'. Weil der Rückstand ja doch da war letztes Jahr“, erklärte der in Monaco lebende Formel-1-Fahrer. „Wir müssen uns da jetzt erst noch mal ranarbeiten, aber das Team ist auf dem richtigen Weg.“
Und wo der Hebel angesetzt werden muss, um erfolgreich sein zu können, ahnt Rosberg bereits. „Die Entwicklungsarbeit wird ein entscheidender Faktor sein, um ganz am Ende weiter oben zu sein“, betonte er. „Das wird für uns auch der Schlüsselpunkt sein. Letztes Jahr waren wir in der Weiterentwicklung eher schwach. Da müssen wir diesmal richtig angreifen.“ Mit voller Kraft und Geduld.