Neuer Vettel-Kollege: Red Bull bestätigt Kandidaten

Silverstone (dpa) - Auf der Suche nach dem neuen Teamkollegen für Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel hat Red Bull seine Liste mit den drei Kandidaten bestätigt.

Teamchef Christian Horner nannte in Silverstone Lotus-Fahrer Kimi Räikkönen und die beiden Toro-Rosso-Piloten Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne als Anwärter auf das Cockpit des am Saisonende scheidenden Mark Webber. „Unser Fokus richtet sich hauptsächlich auf diese drei Jungs“, sagte Horner dem britischen TV-Sender Sky Sports.

Der Australier Webber wird die Formel 1 verlassen und ins Sportwagenprogramm von Porsche wechseln. Als Favorit für seine Nachfolge gilt der Finne Räikkönen, den auch Red-Bull-Besitzer Dietrich Mateschitz schon ins Spiel gebracht hatte.

Räikkönens aktueller Teamchef Eric Boullier sieht einen Wechsel des Weltmeisters von 2007 jedoch nicht als beschlossene Sache. „Red Bull versucht alles, ihn zu bekommen. Aber ich bin nicht sicher, ob es bequem und logisch für Kimi wäre, dorthin zu gehen“, sagte der Franzose. Für Räikkönen sei neben einem siegfähigen Auto auch ein entspanntes Umfeld wichtig. „Wenn er überzeugt ist, dass wir unseren Aufwärtstrend fortsetzen und ein Titelanwärter werden, hat er keinen Grund zu wechseln. Das hat er uns bestätigt“, sagte Boullier.

Die Kandidaten für die Nachfolge von Webber:

Der FAVORIT

Kimi Räikkönen: Der Weltmeister von 2007 kann gut mit Vettel. Nach seiner Rückkehr in die Formel 1 in der Vorsaison überzeugte er im Lotus mit Konstanz. Seine stoische Gelassenheit ist längst Kult, sein Funkspruch „Lasst mich in Ruhe, ich weiß, was ich tue“ an seinen Ingenieur wurde sogar auf T-Shirts gedruckt. Bei Lotus genießt der „Iceman“ viele Freiheiten. Offen wäre, ob er die in der Red-Bull-Marketingmaschine auch hätte.

GUTE CHANCEN

Daniel Ricciardo: Dem Webber-Landsmann aus Australien ist seine Freude über das Dasein als Formel-1-Pilot immer anzusehen. Sein breites Grinsen verdiente sich der 23-Jährige aber zuletzt auch durch gute Leistungen im Toro Rosso. In seiner dritten Saison wirkt der WM-14. gereift. Er würde Webbers Weg gern folgen, twitterte Ricciardo am Donnerstag. Sein ständiger Frohsinn und seine Jugendlichkeit würden zur Marke Red Bull passen.

Jean-Eric Vergne:Der Franzose machte rechtzeitig vor Webbers Ankündigung auf sich aufmerksam. In Kanada fuhr er zuletzt als Sechster das beste Ergebnis seiner Karriere ein. Wie Ricciardo stammt auch dieser 23-Jährige aus der Red-Bull-Schule und fährt seine zweite Saison im Toro Rosso. Da auch Vettel einst aus dem Toro Rosso befördert wurde, wäre der Griff ins Schwesterteam eine logische Variante. Konstanz und echte Siegerqualitäten auf dem höchsten Level müsste aber auch Vergne erst noch nachweisen.

KRASSER AUSSENSEITER:

Sebastién Buemi: Der Schweizer ist derzeit der Reservepilot bei Red Bull. Müssten Vettel oder Webber pausieren, dürfte der 24-Jährige ran. Er testet auch im Red-Bull-Simulator, ist also mit den internen Abläufen bestens vertraut. Doch die Chancen auf den Stammplatz neben Vettel sind verschwindend gering. In 55 Grand Prix für Toro Rosso zwischen 2009 und 2011 fiel Buemi oft nur durch Unfälle und Patzer auf. Zwei siebte Plätze in drei Jahren sind wohl keine ausreichende Empfehlung.