Rosberg im Training mit Brasilien-Bestzeit vor Hamilton
São Paulo (dpa) - Seine Bestzeit zum Auftakt des Großen Preises von Brasilien wollte Nico Rosberg nicht überbewerten. „Der Start war okay, er gibt aber nicht das echte Bild wider“, sagte er.
Der Mercedes-Pilot verwies auf seinen Stallrivalen Lewis Hamilton, der am Freitag nicht das beste Motoren-Setup gewählt habe und Zweiter wurde. „Da steckt noch eine Menge Zeit dahinter.“ Rosberg selbst hat für das vorletzte Formel-1-Rennen dieser Saison auch Luft nach oben, schließlich klagte er unter anderem über die Gangschaltung.
„Für das Wochenende bin ich zuversichtlich, es sieht gut aus“, versicherte er. Und auch Hamilton erklärte mit Blick auf die Qualifikation am Samstag: „Es wird sicher enger zugehen.“ Darauf hofft auch Ferrari-Fahrer Sebastian Vettel, der sich mit fast einer Sekunde Rückstand auf Rosberg hinter den beiden Silberpfeilen einreihte, zumindest aber den Trostpreis Vize-WM noch holen will. „Insgesamt war es ein schwieriger Tag, wir können uns sicher noch verbessern“, erklärte Vettel.
Eine fünfte Pole Position in Serie seines Teamkollegen Rosberg will Hamilton am Samstag auf jeden Fall verhindern. „Ich bin wegen seines Laufs nicht beunruhigt“, schrieb der Brite in seiner BBC-Kolumne. „Ich sehe darin kein Muster, die Dinge haben sich eben bei den einzelnen Rennen so entwickelt.“
Selbst unruhige Tage können Hamilton offensichtlich nur bedingt aus dem Konzept bringen. „Es war das Resultat von heftigem Feiern und wenig Erholung innerhalb der letzten Tage“, erläuterte der 30-Jährige gegenüber britischen Zeitungen seinen Auto-Unfall am Montag in seiner Wahlheimat Monaco. In der ersten Einheit auf dem welligen 4,309 Kilometer langen Kurs gab Hamilton schon mal klar den Ton an. Auf trockener Strecke fehlten dem Zweiten Rosberg und Vettel als Drittem mehr als eine halbe Sekunde auf den Champion.
Redebedarf hatte am Nachmittag dann Rosberg. Mit seinem Silberpfeil war der gebürtige Wiesbadener nicht ganz zufrieden. Erst klagte er über Probleme mit der Gangschaltung, dann passte das Setup aus seiner Sicht nicht und schließlich bereitete ihm wie auch anderen Fahrern die Haltbarkeit der weichen Reifenmischungen Kummer. Dennoch raste er am Ende vor Hamilton zur Tagesbestzeit.
Vettels Marschroute nach seinem ersten Ausfall im Ferrari in Mexiko indes ist für Brasilien klar: volle Attacke. „Das letzte Rennen hat uns nicht geholfen, aber solange es möglich ist, Zweiter zu werden, dann macht man das natürlich lieber, als Dritter zu werden“, hatte er gesagt. Die Zeiten der Silberpfeile konnte er in der zweiten Einheit bei leichtem Regen nicht mitgehen. Und auch im Klassement fehlen ihm schon satte 21 Punkte auf Rosberg, der sich die Vize-Weltmeisterschaft sichern kann. „Für jeden war es knifflig mit den Regentropfen“, sagte Vettel.
Für McLaren verlief auch dieses Warmmachen enttäuschend. Auf dem Kurs, wo Jenson Button Ende 2012 den letzten Sieg für das frühere Weltmeister-Team geholt hatte, musste in der zweiten Einheit Fernando Alonso seinen Wagen vorzeitig abstellen. Aus dem Motor schossen kleine Flammen. Der Spanier wirkte verloren, als er sich auf die Leitplanke setzte und auf den Abtransport wartete. Am Ende stand für Alonso Rang 18, für Teamkollege Button Platz 16.
