Sauber-Teamchefin will ein Ende der Kostendebatte

Montréal (dpa) - In der quälenden Dauerdebatte um eine Kostenbremse für die Formel 1 bleiben die Fronten verhärtet. Eine Annäherung zwischen den Branchenriesen und den finanziell schwächeren Teams ist nicht in Sicht.

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Für Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn ist das eine extrem unbefriedigend.

„Anstatt Lösungen zu suchen, wird jedes Mal irgendwas gefunden, warum es nicht geht. Das ist doch am Ende des Tages lächerlich“, sagte die 43-Jährige am Rande des Großen Preises von Kanada in Montréal. „Es findet kein konstruktiver Dialog statt, jeder hat seine Position, und man bewegt sich da nicht.“

Die Kluft zwischen der Fraktion um Red Bull und jener um Sauber ist tief. Bis Ende Juni muss das Regelwerk für 2015 stehen, in dem Maßnahmen zur Kostensenkung festgehalten werden sollen. „In den Positionen hat sich wenig geändert. Wir befürworten weiter eine Cost Cap, die nach Möglichkeit von weiteren Maßnahmen begleitet wird“, erläuterte Kaltenborn die Position der ökonomisch weniger starken Teams, die mit Branchenriesen wie Red Bull, Ferrari oder Mercedes nicht mithalten können.

Ein Baustein beim Sparen könnte die Umstrukturierung der Rennwochenenden sein. „Autosport“ zufolge ist die Neuordnung der Trainingseinheiten am Freitag eine Option. Demnach haben die Rennställe vorläufig der Idee zugestimmt, dass statt der obligatorischen zwei 90-minütigen Sessions von 2015 an nur noch eine 90-minütige Einheit am späten Nachmittag stattfinden soll. Im Endeffekt soll dadurch das Grand-Prix-Programm um einen Tag gekürzt werden, was aber aus Marketingsicht kontraproduktiv sein dürfte.

Mit einer Straffung sollen die Rennställe angeblich die Ausgaben drosseln können. „Wir sehen das überhaupt nicht als kostensparend an“, erklärte Technikdirektor Andrew Green von Nico Hülkenbergs Team Force India. „Wir haben immer das erste freie Training genutzt, um neue Fahrer reinzubringen, und das war immer eine Einnahmequelle für uns. Wenn wir diese verlieren, wäre das ein harter Schlag.“

Ferrari hätte damit weniger Probleme. „Wenn eine Einheit wegfällt, musst du deine Hausaufgaben ein bisschen besser machen“, erklärte Chefingenieur Pat Fry. „Du musst dich eben anpassen.“