„Schmerzt wirklich“: Button läuft die Zeit davon

Silverstone (dpa) - Auf einer Tandem-Fahrt vergnügte sich Jenson Button noch einmal vor seinem emotionalen Formel-1-Heimspiel. Aber auch amüsante Werbeaufnahmen lenken den Weltmeister von 2009 nicht von dem wunden Punkt in seiner allmählich endenden Motorsportlaufbahn ab.

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Noch nie hat der mit 36 Jahren mittlerweile älteste Pilot im Fahrerfeld den Grand Prix von Großbritannien in seinem Heimatland England gewinnen können. Vielleicht zum letzten Mal bietet sich dem McLaren-Senior an diesem Sonntag (14.00 Uhr) dazu die Gelegenheit. „Es schmerzt wirklich, aber ich kann nichts dagegen machen“, sagte Button. „Du musst es einfach hinnehmen.“

Button musste das im Laufe der Jahre auch erst lernen. Etwa privat mit dem Tod seines geliebten und als „Papa Schlumpf“ bezeichneten Vaters 2014. Aber auch beruflich. Vor den Saisons 2014, 2015 und auch 2016 galt der begeisterte Triathlet als Streichkandidat bei McLaren. Erst spät bestätigte der Rennstall aus Woking Button als Piloten. Seit 2010 gehört er mittlerweile zum früheren Weltmeister-Team und würde gerne noch eine weitere Saison bleiben. „Ich wäre gerne dabei, wenn McLaren und Honda anfangen, die Früchte unserer Arbeit zu ernten“, versicherte Button.

Nach Verdiensten aus der Vergangenheit vergibt McLaren-Patron Ron Dennis aber keine Cockpits. So wäre es nicht verwunderlich, wenn 2017 neben dem zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso der schon so lange hochgelobte Nachwuchsmann Stoffel Vandoorne endlich einen festen Platz im Team bekäme. Für Button könnte sich in diesem Fall ein Ausweg zu Williams ergeben; jenem Rennstall, wo er 2000 in einem Fahrerfeld inmitten von Michael Schumacher oder Mika Häkkinen sein Debüt in der Königsklasse des Motorsports gab.

„Er ist sehr intelligent und weiß, wie man ein Auto entwickelt“, lobte ihn die stellvertretende Teamchefin Claire Williams. „Wenn sich diese Alternative bieten sollte, wäre sie attraktiv. Wir reden aber momentan mit vielen Piloten.“

Der ewig smarte Button verkörpert die Erinnerung an die gute alte Zeit im aufregendsten Kreisverkehr der Welt, als ein Fahrer immer auch ein wenig Playboy war, als Partys bis zum Schluss ausgekostet wurden. Im für ihn ungünstigsten Fall endet seine Formel-1-Zeit beim Saisonfinale am 27. November in Abu Dhabi.

Vorher hat Button aber noch etwas zu erledigen. 15 Siege feierte er, 50 Mal stand er auf dem Podium - aber nie holte er ein solches herausragendes Ergebnis im Home of British Motor Racing. Seine besten Platzierungen in Silverstone waren jeweils Rang vier 2004, 2010 und 2014. „Natürlich fehlt mir ein Sieg beim britischen Grand Prix“, räumte Button ein, der mittlerweile mit Model Brittny Ward liiert ist. „Es ergibt aber keinen Sinn zu denken: 'Oh, das könnte mein letztes Rennen hier sein', weil ich sonst diese ganzen Emotionen nochmals durchleben muss, wenn es nicht so sein sollte.“

Button weiß selbst, dass ihm ein Triumph in Silverstone wohl verwehrt bleiben wird. Sein bestes Ergebnis in diesem Jahr war Position sechs beim jüngsten Grand Prix in Österreich, sein letzter Sieg datiert aus dem November 2012 in Brasilien. „Ich werde mein Bestes geben“, beteuerte Button vor seinem 17. Anlauf in Silverstone.